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„Wenn das Würfelspiel losgeht, fühlt man sich fast zeitversetzt“

Von Von Gerhard Hüttner, 24. Juli 2009, 00:04 Uhr
„Wenn das Würfelspiel losgeht, fühlt man sich fast zeitversetzt“
Obmann Streicher Bild: gh

FRANKENBURG. Das Frankenburger Würfelspiel versteht sich als Mahnung vor Intoleranz und blindem Fanatismus. Für Anton Streicher, seit 2007 Obmann der Würfelspielgemeinde, ist das Schauspiel aber auch Teil seines Lebens.

OÖN: Was bedeutet das Frankenburger Würfelspiel für Sie persönlich?

Anton Streicher: Für mich ist das Würfelspiel eigentlich Teil meines Lebens. Nicht zuletzt aus traditionellen Gründen: Mein Vater hat schon seit 1952 beim Würfelspiel mitgespielt, dieselbe Rolle, die auch ich gespielt habe, bevor ich Obmann geworden bin: die Rolle des Richters aus Vöcklamarkt. Von 1981 bis 2007, bis zum Tod meines Vaters, haben wir die Rolle gemeinsam gespielt.

OÖN: Wann sind Sie zum ersten Mal aufgetreten?

Streicher: Ich habe 1969 angefangen, da habe ich mit meinem Vater als Elfjähriger mitgehen dürfen und eine Statistenrolle als Bauer gehabt. Das habe ich zwölfe Jahre lang gespielt. Seit 1981 mache ich den Richter Sebastian Nader.

OÖN: Welche Erinnerungen, welche Eindrücke nimmt man mit, wenn man auf der großen Naturbühne steht?

Streicher: Das ist eine ganz tiefgreifende Geschichte, wenn das Spiel losgeht, wenn’s heißt: Mai 1625 und dann kommt der Ansager und fängt zu erzählen an: „Woaßt du, wer i bin?“ Da verändert sich fast die Persönlichkeit, da wird man richtig hineinversetzt in diese schwierige Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Man fühlt sich fast zeitversetzt.

OÖN: Gibt es noch Familien in Frankenburg, die mit der historischen Begebenheit des Würfelspiels eine besondere Verbindung haben?

Streicher: Es sind einige Mitspieler dabei, von denen die Vorfahren – konkret etwa ein Streicher – damals gehängt worden sind. Es sind also über die Jahrhunderte Beziehungen da, es sind unsere Vorfahren gewesen.

OÖN: Bekommt man dadurch einen persönlicheren Bezug zum Stück?

Streicher: Ja, es ist vor allem sehr emotional.

OÖN: Das Frankenburger Würfelspiel ist während der Nazizeit politisch vereinnahmt worden. Wie kann so etwas heute verhindert werden?

Streicher: Indem wir sehr bestimmt und vehement auftreten, wenn von außen versucht wird, unser Frankenburger Würfelspiel einzuvernehmen – für welche Interessen auch immer. Wir stellen ganz stark in den Vordergrund, dass wir für Toleranz gegenüber Andersdenkenden stehen und dazu mahnen. Wir wollen, dass die Besucher nach der Aufführung nachdenklich weggehen. Bei uns gibt es keinen Szenenapplaus und keine Verbeugung der Schauspieler – jeder geht in bedrückter Stimmung weg.

OÖN: Das Ziel des Frankenburger Würfelspiels ist es also, vor Fanatismus und Extremismus zu mahnen?

Streicher: Wir wollen mahnen, dass so etwas nicht mehr passiert, was 1625 passiert ist. Wir stehen ganz bewusst zu der Tatsache, dass unser Frankenburger Würfelspiel vom Nationalsozialismus missbraucht worden ist. Das wird auch entsprechend dokumentiert in unserem Würfelspielhaus „Mensch.Macht.Leben.“.

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