"Wir haben uns auseinandergelebt" - Tourismusdirektor Robert Herzog geht
BAD ISCHL. Kündigung: Die Tourismusfunktionäre wünschen sich trotz erfolgreicher Zahlen neue Visionen und glauben, dass dazu auch ein personeller Neubeginn an der Spitze nötig ist.
Es war ein Paukenschlag, der selbst Tourismus-Insider in Bad Ischl unvorbereitet traf. In einer dürren Mitteilung informierte Tourismusobmann Edwin Gruber am Wochenende die Medien darüber, dass Geschäftsführer Robert Herzog mit Jahresende kündigen wird. Darauf hätten sich er und Herzog "im besten Einvernehmen" geeinigt.
Beide Seiten betonen, dass es keinen konkreten Anlassfall für die Trennung gebe. "Es ist so wie in manchen Ehen", sagt Herzog (54). "Man lebt sich langsam auseinander, und irgendwann kommt der Punkt, an dem man die Konsequenzen ziehen sollte, weil das für beide Seiten besser ist."
Aufschwung unter Herzog
Dass hinter den Kulissen der Tourismushochburg oft ziemlich gestritten wurde und Herzog von Beitragszahlern mitunter heftig ins Visier genommen wurde, ist ein offenes Geheimnis – gehört andererseits aber zum Alltag von Tourismusdirektoren, die sich im Spannungsfeld von Wirtschaft, Politik und der Öffentlichkeit behaupten müssen.
Der gebürtige Wiener hinterlässt jedenfalls eine beeindruckende Bilanz: Als er am 1. Jänner 2000 sein Amt antrat, verzeichnete Bad Ischl rund 59.000 Ankünfte. Heute sind es 88.000. Die Bad Ischler Nächtigungsbetriebe haben heute einen Bettenauslastungsschnitt von knapp 60 Prozent. Österreichweit sind es 33 Prozent.
Wobei Herzog auch vom allgemeinen Aufschwung der Stadt profitierte: Die Landesausstellung und die Landesgartenschau brachten einen Investitionsschub mit sich. Auch die Investitionen der Landesregierung im inneren Salzkammergut halfen dem Tourismus in der Kaiserstadt. Doch selbst Herzogs Kritiker konzedieren, dass der Tourismusdirektor viel daraus machte.
Tourismusobmann Edwin Gruber bedankt sich im OÖN-Gespräch ausdrücklich bei Herzog und wünscht ihm alles Gute. Er befürwortet aber auch die Trennung. "18 Jahre sind in dieser Position eine lange Zeit", sagt der Hotelier ("Goldenes Schiff"). "Es braucht jetzt neue Visionen und frischen Wind. Und dazu ist auch ein personeller Neubeginn nötig."
"Der Zeitpunkt ist gut"
Zwar wäre der befristete Dienstvertrag von Herzog erst in einem Jahr ausgelaufen, doch die Zeit für einen Wechsel sei jetzt günstiger. Denn mit Jahresbeginn trete auch das neue Tourismusgesetz in Kraft. "Das bedeutet für Bad Ischl größere strukturelle Veränderungen", so Gruber. "Da ist es nur konsequent, auch die Geschäftsführung gleich jetzt neu zu besetzen." Der Posten wird schon in den kommenden Wochen ausgeschrieben.
Herzog selbst bleibt offiziell bis Jahresende in Dienst, nimmt sich bis dahin aber Urlaub. Wie es beruflich für ihn weitergeht, weiß er noch nicht. Herzog weiß nur, dass er weiterhin in Bad Ischl leben will. "Ich bin jetzt seit 23 Jahren hier", sagt er. "Diese Stadt ist längst meine Heimat."
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Vielleicht kommt mal einer, der auf sanften Qualitätstourismus setzt anstatt auf Events, Kongresse und Busse...
Der Tourismus in Ischl ist sanft genug, 'zurück auf den Baum' ist keine Option, denn die reichen Sommerfrischler wurden ja erfolgreich vertrieben.
Zu verändern: Die Kaiserei gehört wieder auf die Beine gestellt, in der Wirklichkeit verankert, dies zur Vorbeugung gegen fortschreitende partielle Verblödung der Einwohner.
Hoffentlich kommt eine fähige Person zum Zug und kein mediokrer Parteigünstling wie sonst regelmäßig.