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Vor 10.000 Jahren: Wälder gerodet und Felder bestellt

02. Juli 2015, 00:04 Uhr
Unsere Ahnen haben vor 10.000 Jahren Wälder gerodet und Felder bestellt
Prof. Weißenbacher (links) und Biologe Franz Xaver Wimmer im Feldinger Moos in Mondsee. Bild: privat

VÖCKLABRUCK. Pollenanalyse in Mooren bringt Licht ins Dunkel unserer botanischen Vergangenheit.

Kriminalistischen Spürsinn hat der Wissenschafter Franz Xaver Wimmer an den Tag gelegt, um Licht ins Dunkel der botanischen Vergangenheit des Bezirkes zu bringen. Mit Erfolg: Jetzt kann erstmals nachvollzogen werden, was vor Tausenden von Jahren hier gegrünt und geblüht hat.

Moor speichert Geschichte

"Was wächst denn da?" Diese Frage kann anhand von Nachschlagewerken relativ einfach beantwortet werden. Franz Xaver Wimmer ging es jedoch um die Frage: "Was wuchs denn da?" Konkret: im Feldinger Moos in Mondsee, im Gerlhamer Moor bei Seewalchen und im Kreuzbauernmoos in Pfaffing. Diese Moore, bis zu 10.000 Jahre alt, haben die Geschichte "gespeichert", und zwar in Form von Blütenstaub, Sporen und Pflanzenresten. Zusammen mit der C14-Methode, einem Verfahren zur Altersbestimmung, gelang es, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen.

Und das weist auf "alte Bekannte" hin: Bereits in der Altsteinzeit wurden am Rand der Moore Hochstaudenfluren nachgewiesen. Im Mesolithikum, von 8000 bis 6000 vor Christi Geburt, bedeckten ausgedehnte Haselgebüsche die Umgebung der Moore. In der Jungsteinzeit, zur Zeit der ersten Pfahlbauten an den Seen im Salzkammergut, breiteten sich Rosengewächse wie Weißdorn aus. Die Brennnessel ist bis hinunter in die Bronzezeit – 2000 vor Christus – nahe den menschlichen Siedlungen zu verfolgen. Bald finden sich auch Pollen von typischen Kulturzeigern wie Spitzwegerich oder Roggen.

Fazit: "Schon an die 10.000 Jahre her kann menschlicher Einfluss auf die Vegetation angenommen werden – erst durch Auflichtung des Waldes, bald aber auch durch Beweidung und Ackerbau", so Prof. Herbert Weißenbacher, langjähriger Leiter der Oberösterreichischen Naturschutzjugend, die die drei Moorflächen unter seiner "Ära" erworben und so der Natur einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat.

Übrigens – um Pfahlbauten geht es auch bei der Oberösterreichischen Landesausstellung im Jahr 2020, in Attersee, Seewalchen und Mondsee – und schon nächstes Jahr in Baden-Württemberg: Dort, rund um den Federsee, wird schon seit Jahrzehnten intensiv in den Mooren geforscht – auch botanisch. Und die Chancen stehen gut, dass wir auch in unseren Mooren noch mehr Spuren entdecken, wie Leben und Landwirtschaft vor viertausend Jahren ausgesehen hat.

 

Geschichtsarchiv

Moore sind gewachsene Geschichtsbücher. Denn unter der lebenden Haut – der Moorschicht – liegt der uralte Torfkörper, in dem alles archiviert ist, was in den letzten Jahrtausenden ins Moor gefallen ist. Die Moorleichen sind dafür das spektakulärste Beispiel. Weniger gruselig sind andere Moorfunde: der laufend eingewehte Blütenstaub (Pollen). Seine Zusammensetzung nach Arten erzählt die Klima- und Vegetationsgeschichte seit der letzten Eiszeit.

Im Gerlhamer Moor wurde eine Bohrung bis in eine Tiefe von zehn Metern gemacht. Seither kennt man den Aufbau des Moores sehr genau (es ist beim Besucherpavillon dargestellt). Für die Pollenanalyse wurde ein Bohrkern aus sechs Meter Tiefe gezogen und untersucht. Daraus ist zu lesen, dass die Römer im Bereich des Gerlhamer Moores bereits Roggen angebaut und sich über das Unkraut Spitzwegerich geärgert haben. Das Alter des Moors wurde durch die C14-Altersbestimmungsmethode erforscht: Das Moor ist 7400 Jahre alt.

 

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1  Kommentar
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Arminius11 (573 Kommentare)
am 02.07.2015 11:15

Seit 10.000 Jahren menschlicher Einfluß.
Das glaube ich nicht.
Den Maschinenring gibt es noch nicht so lang.

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