Verletzten Kletterer in vierstündigem Einsatz aus der Drachenwand geborgen

Von Gerhard Hüttner   02.Oktober 2017

In einer aufwendigen, fast vierstündigen Rettungsaktion barg die Bergrettung Mondseeland einen verletzten Tschechen (28) aus dem Klettersteig Drachenwand. "Am Ende waren alle zwölf Männer von der Bergrettung richtig müde", schildert Einsatzleiter Heinz Hemetsberger.

Zuvor ins Seil gefallen

Am Donnerstagabend wurde die Bergrettung um 20.12 Uhr alarmiert: Im oberen Bereich des Klettersteigs Drachenwand befänden sich drei Personen – angeblich unverletzt, sie seien nur erschöpft. "Ich war als Erster oben", erzählt Hemetsberger, der feststellte, dass einer der Kletterer eine schwere Knöchelverletzung hatte und nicht mehr absteigen konnte. Der Tscheche war – vermutlich aus Erschöpfung – ins Seil gefallen und auf einem Felsen aufgeschlagen. "Der Knöchel stand drei Zentimeter über dem Schuh", beschreibt der Einsatzleiter.

Das Missverständnis bei der Alarmierung ist darauf zurückzuführen, dass die drei Tschechen weder Deutsch noch Englisch konnten. "Das hat die gesamte Bergung nicht vereinfacht", sagt Hemetsberger.

Nachdem der Fuß versorgt war, wurde der Patient mehrere Felsstufen abgeseilt, bis man zum ständigen Materiallager kam. Von dort gibt es eine 200 Meter lange Abseilpiste, über die die Bergung fortgesetzt wurde. Nachdem auch noch ein 150 Meter lange Schlucht bewältigt war, musste noch einmal 60 Meter senkrecht abgeseilt werden. Anschließend wurde der verletzte Tscheche noch mehrere 100 Meter mit der Trage durch unwegsames Gelände zur Theklakapelle getragen, wo das Bergrettungsauto wartete. Um 0:45 Uhr wurde der Verletzte dem Roten Kreuz übergeben.

Die drei Tschechen dürften vermutlich zu spät in den Klettersteig Drachenwand eingestiegen sein. "Am Abend wird der Fels feucht und rutschig", weist Hemetsberger von der Bergrettung auf die herbstlichen Gefahren hin. Dazu kommt, dass die Kletterer bei Einbruch der Dunkelheit schon recht erschöpft waren. Grundsätzlich empfiehlt der Bergretter, im Herbst Touren in den Bergen früher zu beginnen, um nicht von der Dämmerung überrascht zu werden.