Tauchlehrer Andreas Six fand ersten archäologischen Einbaum im Attersee

Von OÖN   22.Dezember 2017

Taucher Andreas Six fand vor Weyregg einen Einbaum im Attersee. Analysen des Kuratoriums Pfahlbauten erwiesen, dass dieses urtümliche Wasserfahrzeug aus der Zeit um 1550 stammt.

Während man rund um die Alpen bereits zahlreiche archäologische Reste von Einbäumen in Seen und Mooren fand, sind in Oberösterreich bislang nur selten solche Funde gemacht worden. Dass der neue Einbaum unter Wasser lokalisiert werden konnte, ist dem Tauchschulinhaber Andreas Six zu verdanken. Er fand die Reste des Bootes bei Unterwasserarbeiten in der Nähe der Pfahlbau-Siedlung von Weyregg II, die kürzlich durch das Oberösterreichische Landesmuseum und das Kuratorium Pfahlbauten unterwasserarchäologisch untersucht wurde. "Mein erster Eindruck war zwar schon, dass das ein Boot sein könnte", berichtet Six, der die Tauchschule Nautilus in Weyregg betreibt, aber ganz sicher sei er nicht gewesen.

Den Unterwasserarchäologen Henrik Pohl, einen guten Freund, habe er dann gefragt, ob so ein Einbaum schon einmal im See gefunden worden sei. "Als Henrik mir erzählte, dass so was bei uns noch nie gefunden wurde, dachte ich mir: Na, dann wird es nix sein." Glücklicherweise haben sich die beiden dann aber doch zu einem gemeinsamen Tauchgang verabredet und das gute Stück unter Wasser auch wiedergefunden.

Von dem ehemals wohl sechs bis acht Meter langen Boot sind laut Pohl noch etwa drei Meter erhalten. Die Breite beläuft sich auf 80 cm.

"Es war schon unter Wasser zu erkennen, dass der Einbaum vermutlich nicht prähistorisch ist, sondern wahrscheinlich eher ins späte Mittelalter oder in die frühe Neuzeit datiert, aber wir wollten sichergehen", erklärt Pohl. Darum veranlasste das Kuratorium Pfahlbauten eine naturwissenschaftliche Analyse, welche nun eine Datierung um das Jahr 1550 n. Chr. belegte. Auch wenn der Einbaum nicht so alt ist, wie von manchen erhofft, so bleibt er doch der erste unterwasserarchäologische Fund eines Einbaums in Oberösterreich.