Streit um den Gebetsraum geht in die nächste Instanz

Von Gerhard Hüttner   01.April 2016

Im Streit um die Nutzung des ehemaligen Wohlmuth-Lagers im Unterstadtgries als Gebetsraum durch den Bosnisch-österreichischen Kulturverein zeichnet sich nach wie vor keine Lösung ab. Der Gemeinderat hat mit den Stimmen von den VP- und FP-Fraktionen die Berufung gegen die versagte Baubewilligung abgewiesen. Die Verwendung des Gebäudes widerspreche den Bestimmungen des Flächenwidmungsplanes, weil die Nutzung einer überregionalen Bedeutung zukomme.

Der Kulturverein, der das Haus seit 2010 besitzt, hat um die Baubewilligung für einen Gebetsraum im Erdgeschoß für 100 Personen, einen Multifunktionsraum für 100 Personen im ersten Stock und zwei Bibliotheksräume im Dachgeschoß angesucht. Das Gebäude steht auf einem Grundstück, das als gemischtes Baugebiet gewidmet ist. Da nur sieben der 95 Mitglieder des Vereins im Einzugsbereich des Gebäudes wohnen, geht die Baubehörde von einer überregionalen Bedeutung aus, die mit der Widmung unvereinbar sei.

"Die Faktenlage ist für mich nicht so eindeutig", sagte Stadtrat Stefan Maier (SP), der es als "vernünftig und erträglich" hält, dass der Verein im Unterstadtgries sein Haus betreibt. Stadtrat Stefan Hindinger (Grüne) rief wieder dazu auf, alle Beteiligten an einem Runden Tisch zu versammeln, um eine Lösung zu finden. "Den Leuten, die dort wohnen, ist das nicht zumutbar", befindet Stadtrat Günther Gschwandtner (FP). Bürgermeister Herbert Brunsteiner (VP) wiederum weiß, dass die unmittelbaren Nachbarn geteilter Meinung seien. "Der Verwaltungsgerichtshof wird als letzte Instanz entscheiden", erwartet er einen längeren Rechtsstreit in der Causa.