Solidaritätspreis dafür, dass Bettler im Kloster eine Herberge gefunden haben
ATTNANG-PUCHHEIM. Pater Kampleitner: "Roma sind Anfrage an uns, wie wir mit unserem Reichtum umgehen".
Im Kloster Puchheim haben slowakische Bettler eine Herberge gefunden. Das Armutsnetzwerk Vöcklabruck, die Pfarrcaritas Puchheim und die Redemptoristen wurden jetzt dafür mit dem Solidaritätspreis der Kirchenzeitung ausgezeichnet.
Das Armutsnetzwerk hat seit mehreren Jahren Kontakt zu einer Gruppe von Roma, die aus der Südostslowakei nach Vöcklabruck zum Betteln kommen. Voriges Jahr besuchte eine Gruppe diese Roma in ihrer Heimat und ging der Frage nach, woher sie kommen, wie die soziale Situation in ihrer Heimat ist und welche Perspektiven sie haben. "In ihrer Heimat herrscht bittere Armut", lautete das Resümee: Die Arbeitslosigkeit unter den Roma ist nahezu 100 Prozent, die Sozialhilfe so gering, dass man davon nicht leben kann, Arbeitsmöglichkeiten gibt es praktisch keine.
Was bleibt den Menschen also über, als sich zusammenzutun und gemeinsam mit dem Auto nach Österreich zu kommen, um hier durch das Betteln das Lebensnotwendige zu verdienen. "Hinter den Bettlern steht keine kriminelle Organisation oder ein Abkassierer, sondern schlicht die Not der Menschen", so Bert Hurch-Idl vom Armutsnetzwerk.
Die Roma waren mit Polizeistrafen bis zu tätlichen Übergriffen von Österreichern konfrontiert. Mittlerweile habe sie im Kloster Puchheim ein Dach über dem Kopf und sanitäre Einrichtungen. Sie können dort auch kochen. Pater Josef Kampleitner meint: "Die Roma sind eine Anfrage an uns, wie wir mit unserem Reichtum umgehen und was wir mit unserem Überfluss tun." Hurch-Idl ging bei der Preisverleihung auf die diskutierten und verhängten Bettelverbote ein und betonte, dass Betteln ein Menschenrecht sei: "Es gilt die Armut zu bekämpfen, nicht die Armen!"
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