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Schonfrist für Nikolaus-Lenau-Schule, aber der Kampf hat erst begonnen

Von Edmund Brandner, 09. Februar 2018, 13:00 Uhr
Am Donnerstag fand eine Elternversammlung in der Nikolaus-Lenau-Schule statt.

GMUNDEN. Die Gmundner Modellschule darf auch im nächsten Jahr wieder Volksschüler für den Integrationsunterricht aufnehmen. Doch das Gesetz, dass dies verbietet, existiert weiterhin.

Deshalb wollen betroffene Eltern und Lehrer aus ganz Oberösterreich Druck auf die Bundespolitik machen. In Gmunden steht die Kommunalpolitik geschlossen hinter ihnen.

Der Landesschulrat repariert provisorisch, was die (letzte) Bundesregierung verbockte. In der Gmundner Nikolaus-Lenau-Schule dürfen auch im nächsten Jahr Sonderschüler und Volksschüler gemeinsam unterrichtet werden, obwohl die Integrationsklassen nach einer Gesetzesänderung nicht mehr erlaubt sind. Die Juristen im Unterrichtsministerium hatten übersehen, dass die neue Regel in Oberösterreich zehn Schulstandorten rechtlich den Boden entzieht. Vor allem in Gmunden, wo in der Lenau-Schule keine Volksschüler mehr unterrichtet werden dürften – immerhin drei Viertel der Kinder. Dabei wird das Gebäude gerade für 5,2 Millionen Euro renoviert und ausgebaut.

Dislozierte Klassen

Bei einer Elternversammlung präsentierte Bezirksschulinspektor Robert Thalhammer Donnerstagabend die Lösung des Landesschulrats: Die Volksschüler werden künftig offiziell in einer konventionellen Partner-Volksschule eingeschrieben, jedoch weiterhin in dislozierten Klassen an der Lenau-Schule gemeinsam mit lernbehinderten Kindern unterrichtet. „Die pädagogische Oberhoheit bleibt bei der Lenau-Schule“, sagte Thalhammer den erleichterten Eltern. „Für die Kinder soll sich nichts ändern.“ Das heißt: Integrativer, klassenübergreifender Unterricht, bei dem die Kinder das Lerntempo vorgeben, darf an der Gmundner Vorzeigeschule weiterhin stattfinden.

Das Problem ist damit allerdings noch nicht gelöst: Denn die Absicherung gilt vorerst nur für das nächste Schuljahr. Diese Zeit will man in Gmunden, Vöcklabruck (Pestalozzi-Schule) und den anderen betroffenen Standorten nutzen, um Druck auf die Bundesregierung zu machen. Ziel ist die Reparatur des Gesetzes. Eine Petition der Elternvereine kursiert bereits. Ulrike Schwarz, Behindertensprecherin der oberösterreichischen Grünen, riet den Eltern, auch die Landespolitik in die Pflicht zu nehmen.

In Gmunden stehen alle Fraktionen geschlossen hinter der Forderung. „Die Politik soll Projekte beenden, die nicht funktionieren, aber nicht Vorzeigeprojekte wie die Lenau-Schule abwürgen“, sagt VP-Bürgermeister Stefan Krapf.

Welle der Unterstützung

Auch Vertreter anderer Schulen zeigen Solidarität. Georg Praxmarer, Direktor der Neuen Mittelschule Traundorf, hielt bei der Elternversammlung ein leidenschaftliches Plädoyer für die Lenau-Schule. Die Kinder würden dort vom integrativen Unterricht stark profitieren, erklärte er. „Hier wird mutwillig ein System zerstört, das nachweislich funktioniert“, so Praxmarer. „Wir sollten Gesetze aber an die Kinder anpassen – und nicht umgekehrt.“

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6  Kommentare
6  Kommentare
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ghostreader (962 Kommentare)
am 09.02.2018 19:41

Ich bin ein großer Verfechter des gemeinsamen Unterrichts von Kindern mit und ohne Behinderung. Von der inklusiven Bildung profitieren alle Schüler.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch Kinder gibt, für die eine zeitweise Förderung in einer kleinen Gruppe mit anderen Kindern mit Beeinträchtigung vorteilhaft ist.
Die Verknüpfung von inklusiven Volksschulen und Sonderschulen (übrigens ein Name, der unter bedingt geändert werden muss) ist ein Gebot der Stunde.

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seppl63 (1.039 Kommentare)
am 09.02.2018 21:01

Ich war selbst vor langer Zeit Schüler in einer Integrationsklasse, allerdings an einer anderen Schule.

Damals waren es zwar "nur" 7 oder 8 (lern-)behinderte Kinder von insgesamt 24 in der Klasse, aber es trug ernsthaft dazu bei, Berührungsängste abzubauen. Gerade diese Personen wurden vom Rest (auch aufgrund deren Leistungen) wirklich geschätzt und ein fester Bestandteil der Klassengemeinschaft. Da in der Regel 2 Lehrkräfte anwesend waren, litt eigentlich niemand am unterschiedlichen Lerntempo.

Aus meiner Sicht kann ich das Modell also nur begrüßen und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg!

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ghostreader (962 Kommentare)
am 09.02.2018 19:25

Eine hervorragende Schule, die unbedingt in der bestehenden Form weiterbestehen bleiben muss.

Der Schulversuch hat sich 20 Jahre lang bewährt und muss somit sofort ins Regelschulsystem übergeleitet werden.

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paulpeter (771 Kommentare)
am 09.02.2018 14:55

Zuerst bauen wir groß um und aus mit dem Geld das nicht da ist, kommt mir vor wie die Bedarfserhebung bei der Bim!!!

Warum fragte VOR dem Ausbau niemand ob der Schulversuch weitergeht?? WER war hier verantwortlich?

Dann hätte die Stadt noch IMMER die Bräugütlgründe oder weniger Schulden !

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mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 09.02.2018 14:46

OMA/OPAS gegen politische Dummheit braucht Osterreich!
Generell wäre es sehr wünschenswert, wenn Zivilchourage wenigstens von denen gelebt würde, die man eh nicht mehr absägen kann.

Und je autoritärer, dümmer oder patscherter, politische Entscheidungen sind,
umso wichtiger wird Zivilchourage!

Hier müssten alle aufrichtien demokratischen Parteien dringend einmal über mehr rechtliche Freiheiten was öffentliche Meinungsäußerung betrifft nachdenken.

Selbst hohe Abgeordnete, die eigentlich Immunität besitzen in Ausübung ihrer Ämter trauen sich vielfach nicht, auch aus Parteizwang.

Jedenfalls zeigt dieses obigen Thema auch nur, wie unflexibel man ist, wenn keine Ausnahmen möglich sind.

Detto bei Flüchtlingen, die Lehrstellen annehmen die unbesetzt sind.

Und die Kindergarten Nachmittagsbetreuungsebühr zeigt auch dummes Sparen am falschen Platz.

Autoritäre, populistisch unflexible Politik, anstatt Transparenz und Intelligenz zum Wohle der Bürger.

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tomte (14 Kommentare)
am 09.02.2018 14:29

1.) Es geht hier nicht um integrativen sondern um inklusiven Unterricht. Gerade bei einem derartig sensiblen Thema wäre es schön, wenn Journalisten auf einen korrekten Sprachgebrauch achten würden.

2.) Es wird in fast allen Medien aus der Sicht der "nicht beeinträchtigten" Schüler berichtet. Für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist diese Form des Unterrichts nicht nur "nett" sondern essentiell wichtig und notwendig. Beide Seiten profitieren davon in einem hohen Ausmaß.

3.) Leider kochen die betroffenen Schulen und ihre Elternvereine alle ihre eigenen Suppen, anstelle einzeln eröffneter online Petitionen wäre es sinnvoller in einem Schulterschluss aller Betroffenen eine landesweite Petition aufzulegen und die Politik damit in die Pflicht zu nehmen

4.) Hoffentlich nehmen sich in diesem Fall andere Gemeinden und das Land ein Beispiel an der Gmundner Stadtregierung.

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