Schauspielerin gibt Ezzes, damit man beim Würfelspiel jedes Wort versteht
FRANKENBURG. Anita Zieher verriet den Sprechrollen, wie man seine Stimme in Schwung kriegt.
"Z’Weißenkirchen in der Kirche klingt’s so beim Rosenkranzbeten." Die Schauspielerin Anita Zieher stammt aus dem kleinen Attergauort und übt mit 15 Schauspielern des Frankenburger Würfelspiels, die Sprechrollen haben. Das Sprechen mit geschlossenen Zähnen, um die harten Konsonanten zu betonen, erinnert sie an das unverständliche Nuscheln der betenden Masse.
Seit Ende Mai laufen die Proben für die Aufführungen des Frankenburger Würfelspiels. Fast 500 Laienschauspieler machen auf der Freilichtbühne vor knapp 3000 Zuschauern pro Abend hautnah erlebbar, wie die Menschen vor fast 400 Jahren an der Unterdrückung und Unfreiheit litten und wie sie das "Würfelspiel" um ihr Leben als bitteren Ernst erfuhren.
Tonqualität um Klassen besser
Vier Tage vor der morgigen Premiere gibt es den Sprechworkshop mit Anita Zieher, den die Teilnehmer begeistert aufnehmen. Seit heuer sind die Sprechrollen dank der neuen Tonanlage auch mit Headsets ausgestattet. "Die Tonqualität ist um Klassen besser", ist Anton Streicher, Obmann der Würfelspielgemeinde, begeistert.
"Wichtig ist, dass die Leute jedes Wort verstehen", schärft Anita Zieher ein. Um vor dem Auftritt "unser wichtigstes Werkzeug" in Schwung zu bringen, verrät sie Übungen für Stimme, Zunge und Atmung. Arme werden geschüttelt, Schultern gekreist, Hüften geschwungen, Gesichtsmuskel aktiviert, Wangen massiert und die Zunge kreist. Dazu werden Wörter gebrabbelt, es wird gepfaucht und geschnaubt.
"Damit die Deutlichkeit gegeben ist, müssen die harten Konsonanten deutlich gesprochen werden", betont Zieher. "Ihr sprecht immer bis zur letzten Reihe, auch wenn ihr Headsets habt’s."
Natürlich hat die Profi-Schauspielerin auch Tipps parat. Um vor lauter Aufregung nicht zu schnell zu sprechen, helfe dieses Bild: "Alle, die da sitzen, sind schwerhörig." Schließlich hat Zieher Lob für die Laienspieler: "Jede kleinste Rolle ist wichtig. Das Gesamtkonzept ist es, was so stark wirkt."
Vor zwei Jahren hat die Schauspielerin eine Aufführung in Frankenburg miterlebt: "Es war extrem authentisch und berührend, mir sind fast die Tränen gekommen. Das ist auf einem sehr hohen Niveau, das ihr bietet."