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"Rugby? Ist das der Sport mit dem Schläger?"

Von Gary Sperrer, 25. Mai 2016, 00:04 Uhr
"Rugby? Ist das der Sport mit dem Schläger?"
Rugby sieht härter aus, als es tatsächlich ist. Im Bild mit Ball in voller Aktion: die Ebenseerin Lisa Grubauer. Bild: privat

EBENSEE. Der "Rowdy-Sport für Gentlemen" wird auch von Frauen gespielt – eine junge Ebenseerin kann davon berichten.

Lisa Grubauer aus Ebensee betreibt einen in Österreich zwar bekannten, aber kaum ausgeübten Sport: Rugby. Die 24-Jährige, die in Wels die Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert, spielt mangels einer Ebenseer Damenmannschaft derzeit in Linz. Was sie an Rugby so fasziniert, verriet sie im Interview.

 

Salzkammergut-Nachrichten: Wie sind Sie zum Rugby gekommen?

Lisa Grubauer: Ich bin zum Rugby gekommen, weil ich einen Teamsport machen wollte und weil es mir wichtig war, dass es in dieser Sportart auch ein bisschen sozialer zugeht. Mein Bruder hat schon Rugby gespielt, und so habe ich mir das Ganze einmal angeschaut. Am Anfang habe ich mir gedacht, das schaut ziemlich brutal aus, das tu’ ich mir sicher nie an. Aber irgendwann hat es mich dann doch gereizt, ich hab’s einfach ausprobiert und bin ins Männertraining gegangen.

Ins Männertraining?

Ja, damals war noch eine zweite Frau mit dabei. Mittlerweile bin ich die einzige im Team. Ich bin draufgekommen, dass Rugby gar nicht so wild ist, wie es aussieht, sondern dass es ziemlich gesittet zugeht, total coole Regeln hat und ein sehr sozialer Sport ist. Deswegen bin ich dabei geblieben.

Man sagt ja, dass Fußball ein Gentlemen-Sport ist, der von Rowdys betrieben wird – Rugby sei hingegen ein Rowdy-Sport, gespielt von Gentlemen. Haben Sie diese Erfahrung gemacht?

Auf jeden Fall. Es geht wirklich um das Team und es wird voll aufeinander geschaut. Wenn wir zum Beispiel Sevens-Turniere spielen und manchmal nicht genug Leute zusammenbringen, borgen wir uns gegenseitig die Spieler.

Was fasziniert Sie besonders an Rugby?

Ich mag gerne Sachen, die ein bisschen anders sind, nicht das Übliche, das von einem erwartet wird. Rugby ist anders. Es ist so vieles dabei: Man braucht körperliche Fitness, Kraft und Ausdauer, und es geht in erster Linie ums Team.

Erzählen Sie über Ihren Verein, den Club Athlétique Traunsee.

Im April 2014 ist das Team gegründet worden, von Mathieu Garavet, der leider nicht mehr da ist. Moritz Rabelsberger hat den Klub übernommen. Wir haben mittlerweile 25 Mitglieder: 24 Männer und ich als einzige Frau. Wir bekommen viel Unterstützung vom Rugby Club Linz. Da wird viel zusammengearbeitet. Bis jetzt spielen wir noch mit ihren früheren Dressen. Unsere eigenen werden erst gemacht. Damit bekommen wir eine eigene Identität. Manches ist schwierig und geht ein bisschen schleppend voran, weil wir am Land sind. In einer Stadt könnten wir sagen, wir schauen auf die Unis, wir rekrutieren Studenten. Das ist bei uns eher schwierig.

Es gab ja auch schon einige erstaunliche Erfolge…

Ja. Schon unser erstes Sevens-Turnier in der Saison 2014/2015 war legendär. Unsere Burschen haben in der Vorrunde alle Spiele gewonnen, als absolute Newcomer. Und alle waren baff. In der gleichen Saison haben wir den Challenge Cup gewonnen, das ist der österreichische Cupbewerb für Sevens-Mannschaften. Unser Clemens Reisenbichler war sogar Player of the Tournament. Das sind schon Leistungen, auf die man sehr stolz sein kann, denn unsere Mannschaft gibt’s noch nicht lange.

Woher kommen die Spieler?

Aus Ebensee hauptsächlich, aber wir haben auch Traunkirchner, Gmundner, Kirchhamer, Ischler und sogar einen Spieler aus Ried im Innkreis.

Gibt es in Ebensee Staunen über Ihren Sport?

Ja, doch. Es ist mir schon passiert, dass mich Leute gefragt haben: "Rugby, was ist denn das? Ist das der Sport mit dem Schläger?" Es wird auch oft mit American Football verwechselt. Es ist schon viel besser geworden, auch dadurch, dass uns die Union unterstützt und wir den Sportplatz hier haben. Der wird gerade neu hergerichtet. Es wurden auch schon Rugby-Tore gekauft. Und am 18. Juni findet in Ebensee ein Turnier statt. Austragungsort ist der Union-Sportplatz im Trauneck. Es wird vieles gemacht, damit wir bekannt werden. Zum Beispiel Schulprojekte. Am BRG Gmunden ist eines geplant. Unsere Rugbyspieler gehen dorthin und stellen den Sport im Turnunterricht vor. Wir schauen, dass wir die Schüler motivieren. Wir probieren auch, eine Jugendmannschaft aufzubauen. Das ist ein langfristiges Ziel, das uns sehr wichtig ist. Und auch eine Damenmannschaft wäre super.

Rugby ist bekanntermaßen ein Sport, bei dem Respekt eine große Rolle spielt. Vor allem gegenüber dem Gegner.

Genau. Bei uns steht die Freude im Vordergrund, spielen zu können, und nicht, den Gegner fertigzumachen. Man freut sich einfach, dass man miteinander spielen kann.

Falls allein schon beim Lesen dieses Interviews jemand auf die Idee kommen sollte, Rugby auszuprobieren: Wo können sich Interessenten hinwenden?

An Moritz Rabelsberger per E-Mail unter info@ca-traunsee.at

Rugby-Varianten

Weltweit am häufigsten gespielt wird die ursprüngliche Version mit zwei je 15 Spieler zählenden Mannschaften (Rugby Union), daneben existieren eine im Regelwerk leicht differierende Variante mit je 13 Spielern (Rugby League) sowie das Rugby Sevens mit je sieben Spielern pro Team. Letzteres feiert heuer bei den Olympischen Spielen in Rio sein Debüt.

 

 

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