Oberwangs Bürgermeister tritt ab
OBERWANG. Mit 60 macht VP-Bürgermeister Wilhelm Waldl Platz für einen Jüngeren. Mit der Autobahnabfahrt und dem Gewerbegebiet hat er Weichen für die Zukunft gestellt.
Er hat den Job des Bürgermeisters gern gemacht. "Jetzt aber ist es Zeit, Jüngere heran zu lassen", sagt Oberwangs Gemeindeoberhaupt Wilhelm Waldl (60). Der aus Kirchham bei Gmunden "zugroaste" Waldl (mit Gattin Gertraud hat er zwei Kinder) wollte eigentlich – obwohl jahrzehntelang in verschiedenster Weise kommunal engagiert – gar nicht Bürgermeister werden. Doch als er bei der Vorwahl 2003 die meisten Stimmen erhielt (um 210 mehr als der amtierende Bürgermeister), war der Weg vorgezeichnet. Und das Bürgermeisteramt startete mit einer menschlichen Katastrophe. Eine umgekippte Tafel in der Volksschule Riedlbach tötete ein Kind. Waldl senkt die Augen im OÖN-Gespräch. Dies seien menschlich ganz bittere Tage gewesen, sagt er leise.
Doch dann ging es aufwärts. Waldl zählt Beispiele für Erfolge auf. Neues Feuerwehrhaus, zwei Einsatzfahrzeuge, Musikerheim, eine fertige Kanalisation, Straßenbau, Themenweg Lebensroas. Doch das Wichtigste ist wohl die Weichenstellung pro Zukunft, die ihm gelungen ist. 2006 wurde die Autobahnabfahrt Oberwang eröffnet. Eine Sache, "auf die ich wirklich stolz bin". Sie ist die Basis dafür, dass Oberwang sowohl als Zuzugsgemeinde (auch aus dem angrenzenden Flachgau) gilt, als auch durch die Schaffung von 14 Hektar Gewerbegebiet an der Autobahn Arbeitsplätze schaffen konnte. Und das ist für den mittlerweile in Altersteilzeit befindlichen Mitarbeiter der Autobahnmeisterei ganz besonders wichtig.
Der Mann, der stolz ist auf die Nahversorgung in Oberwang ("Wir haben alles, darum beneiden uns viele andere Gemeinden.") gilt als freundlich, verbindlich und einer, der viel Ahnung hat von dem, was er tut. Dass es in der Gemeindestube nicht immer ganz reibungslos ablief, muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden. "Wir haben zwar 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig erreicht, aber es hätte manchmal auch harmonischer laufen können."
Dem Land Oberösterreich streut er Rosen. Er habe immer Unterstützung erhalten. "Ich bin nie ohne Zusagen von Linz heimgefahren." Es werde aber nicht so weitergehen wie bisher, fürchtet er. "Du wirst sehen, dass es in sechs Jahren nicht mehr so ist wie jetzt." Die Belastungen für die Gemeinden würden steigen und steigen. Er selbst hat seine Kommune bestmöglich auf dieses mögliche Zukunftsszenario vorbereitet. Die Gemeinde Oberwang ist als eine von wenigen in Oberösterreich schuldenfrei. 2016 werden die Oberwanger das "Fest der oö. Volkskultur" ausrichten. Willi Waldl sollte es als Zuschauer erleben. Am 31. Dezember 2014 geht er in Polit-Pension.
Man kann den Oberwangern nur gratulieren, dass bei ihnen in den letzten Jahren der richtige Mann an der richtigen Stelle war. Oft werden die Fähigkeiten von Menschen erst sichtbar, wenn sie eine Aufgabe übertragen bekommen.