"Menschen wie Dilovan Aziz kann man in Österreich sicher brauchen"

Von Norbert Blaichinger   25.Februar 2016

"Der Teufel steckt wie immer im Einzelfall." Das sagt Inge Zweimüller, Flüchtlingsbetreuerin in Ampflwang und Obfrau des Pfarrgemeinderates.

Der Mann, um den es beim Besuch der OÖN geht, ist ein Flüchtling aus Syrien. Seinen besten (und einzigen Anzug, nachgeschickt von seinem Bruder, der noch in Syrien lebt) hat er angezogen, und der 31-jährige Dilovan Aziz macht nicht nur wegen des Zwirns einen guten Eindruck. Der ausgebildete Krankenpfleger ist Kurde und eigentlich schweren Herzens weg von zuhause. Seine Geschichte ist eine von vielen. Erpressung, Repressionen verschiedener Art. 8000 Euro (alles, was er hatte) hat er Schleppern bezahlt, dass sie ihn über die Türkei und Bulgarien nach Serbien, Ungarn und dann nach Österreich brachten. Gelandet ist er vorerst in Traiskirchen und dann mit neun Freunden in Ampflwang. Hier ist er nun seit 10. Jänner 2015, seine Freunde haben schon Asyl bekommen.

Dilovan glaubt nicht, dass in Syrien bald Friede sein wird. Deshalb hofft auch er auf einen positiven Asylbescheid. Aber das Amt sagt immer: Bitte warten. Eine unglaubliche Belastung für den 31-jährigen Kurden.

Inge Zweimüller hat in diesem Fall kein Verständnis für die Behörde. "Ich verstehe das nicht, wenn ich schreibe, was mit seinem Interview ist, bekomme ich nicht einmal eine Antwort", sagt sie. Dabei wäre der Moslem gern bereit, etwas für seine Integration zu tun. Er würde als in Erster Hilfe ausgebildeter Mann gern ehrenamtlich beim Roten Kreuz arbeiten, aber das darf er ohne Bescheid nicht. Und als Krankenpfleger wäre er sicher ein Mann, den man brauchen könnte. Er hat sich auch beim Brotbacken zum Erntedank engagiert und zum Fastensonntag Suppe gekocht. Das sind keine großen Dinge, zeigen aber, dass er bereit ist, sich zu integrieren. Die Flüchtlingsbetreuerin hofft, dass die Behörde endlich tätig wird. "Menschen wie Dilovan Aziz kann man in Österreich sicher brauchen."