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Jugendliche fühlten sich von Hüttenwirt erniedrigt

Von Gerhard Hüttner, 29. Juli 2015, 06:56 Uhr
Deutsche Jugendliche fühlen sich vom Hüttenwirt am Hochlecken erniedrigt
Das Hochleckenhaus ist ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber und Einheimische. Eine Bonner Gruppe hat hingegen schlechte Erfahrungen gemacht. Bild: OÖN/Peham

STEINBACH A. A. Gar nicht harmonisch endete der Wanderausflug einer deutschen Jugendgruppe zum Hochleckenhaus: Ein junger Afghane wurde vom Hüttenwirt als Terrorist bezeichnet.

Drei der fünf Teenager waren Flüchtlinge, unter ihnen ein Afghane. "Der Hüttenwirt hat ihn als Terroristen bezeichnet und die Stammgäste zum Lachen aufgefordert", schildert der Betreuer Patrick Dohr. "Ich fahre seit 40 Jahren nach Österreich, sowohl privat als auch beruflich mit Jugendlichen. So etwas ist mir noch nie passiert."

Eskaliert ist der Streit dann, als die deutsche Gruppe das Essen serviert bekommen hat: Bestellt waren sieben Portionen Rehgulasch. Auf den Tisch gestellt wurden ein Stapel mit sieben Tellern und drei Schüsseln mit Rehgulasch – ohne Besteck. "Das waren maximal drei bis vier Portionen", schildert der Jugendbetreuer. Daher wollten sie nachbestellen.

"Der Chef hat rumgebrüllt"

Nach der Schilderung von Patrick Dohr ist dann der Hüttenwirt gekommen und habe darauf beharrt, dass das sogar zehn Portionen seien. "Solche Gäste hätte er gar nicht nötig", soll der Wirt gesagt haben. "Der Chef hat dann rumgebrüllt, und wir mussten 70 Euro für fünf Portionen Rehgulasch und die Getränke bezahlen, obwohl wir gar nicht aufgegessen und ausgetrunken haben." Die Jugendlichen, die sich laut Dohr alle absolut korrekt verhalten hätten, hätten sich erniedrigt gefühlt.

"Die Jugendlichen sind total aufgelöst von der Wanderung zurückgekommen", bestätigt Elisabeth Zehetner vom Scout Camp Austria in St. Georgen, wo die Gruppe aus Bonn untergebracht war. Sie habe die Burschen als ausgesprochen angenehme und problemlose Gäste erlebt, betont sie im OÖN-Gespräch.

Ganz anders die Schilderung von Reini Auinger, Hüttenwirt des Hochleckenhauses. "Es war ein Wahnsinn, wie die sich aufgeführt haben." Gleich zu Beginn hätten sie die Almkühe sekkiert, danach den Kellner drangsaliert. "Bei uns gibt es große Portionen, da hat es noch nie Beschwerden gegeben." Er habe sogar eine kostenlose Nachspeise angeboten, trotzdem hätten sie sich so aufgepudelt. Das Wort "Terrorist" habe er bei der Begrüßung der Gruppe nur zur Gaudi in den Mund genommen. "Wenn man keinen Spaß mehr machen darf, dann sollen sie daheimbleiben", ärgert sich der Wirt.

Stellungnahmen

Sowohl der Wirt, als auch Elisabeth Zehetner ließen den OÖN Stellungnahmen zukommen. Im Folgenden die Original-Briefe: 

"Sehr geehrter Herr Auinger!

Mit großem Entsetzen mussten wir heute vom Betreuer einer Bonner Jugendgruppe (Jugendliche eines Wohnheimes, u.a. auch minderj. Flüchtlinge), die am 26.7. bei Ihnen zu Gast war, von Ihrem unwürdigen Verhalten den Jugendlichen gegenüber, erfahren.

Wir, das sind die LagerplatzbetreuerInnen des Scout Camp Austria (Pfadfinderlagerplatz) in St. Georgen im Attergau, wo genau diese Gruppe seit 19.7. ihre Lagerzeit verbringt und ausgesprochen angenehme und problemlose Gäste sind. Umso weniger ist für uns verständlich, was Sie dazu veranlasst hat, das Wort Terroristen in den Mund zu nehmen und auch noch andere Gäste anzustiften, darüber zu lachen. Für die Jugendlichen war das eine unglaubliche Erniedrigung.

Das Essen wurde in 3 Schüsseln ohne Besteck auf den Tisch geknallt. Die Menge war gerade ausreichend für  drei Portionen (bestellt waren sieben!). „Mehr sei nicht mehr da!“ Was grundsätzlich kein Problem gewesen wäre, sie hätten nur gerne etwas anderes dazu bestellt!

DAS war allerdings nicht mehr möglich, weil Sie äußerst unfreundlich gemeint hätten, das sind sowieso mindestens 10 Portionen und diese auch noch verrechnen wollten! Der Betreuer weigerte sich dann allerdings,  das zu bezahlen. Daraufhin warfen Sie die Gruppe kurzerhand hinaus, ohne dass sie eine Chance gehabt hätten, überhaupt zu essen, geschweige denn ihre Getränke auszutrinken. Herr Bohr zahlte schlussendlich ca. € 70,00 für drei Essensportionen und sieben alkoholfreie Getränke.

Für so ein Verhalten gibt es absolut keine Rechtfertigung! Eines unserer Pfadfindergesetze lautet:  „Der Pfadfinder achtet alle Menschen und versucht sie zu verstehen!“ Vielleicht könnten sie als Nicht-Pfadfinder diesen Satz überdenken und in Zukunft so ein unwürdiges Verhalten vermeiden.

Diese Jugendlichen haben sich absolut korrekt und ordentlich benommen. Die Flüchtlinge sind ausgesprochen höflich und wohl erzogen!

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Zehetner"

 

"Liebe Frau Zehetner,

seit 20 Jahren bin ich Hüttenwirt, wobei so etwas noch nie  vorgekommen ist, obwohl jährlich 1000ende Gäste bewirtet werden. an Tagen wo größere Gruppen ankommen ist es meistens der Fall wenn gleiches Essen bestellt wird, das die Speisen in größeren Schüsseln serviert werden, wonach sich jeder Gast einzeln bedienen kann. einer unserer Kellner hat der Gruppe angeboten, sollten sie zuwenig haben wird gerne Nachspeise unentgeltlich serviert.

Aber leider hat Herr Föhr ein fragwürdiges Verhalten an den Tag gelegt. worauf meinen Kellner ebenfalls die Nerven geplatzt sind. Als Arbeitgeber ist es mir jedoch selbstverständlich ein Ordentliches Personal bestens zu behandeln und zu verteidigen, worauf die Angelegenheit einen unsanften Wortwechsel ergab.

weiters möchte ich betonen das niemand,( wie sie behaupten) als Terrorist beschimpft wurde, sonder lediglich spasshalber es von mir gesagt wurde, was ihnen auch gefallen hat und einer aus der Gruppe gemeint das bin ich.(Annahme die Leute verstehen Spaß)

Anzumerken ist ebenfalls wie die Gruppe bei der Ankunft unser Almkühe in Panik versetzt haben, welche beinahe den Angriff gestartet hätten, obwohl dies noch nie der Fall war. die äußerst friedlichen Tiere machen 1000sende Begegnungen in der Saison ohne jeglichen Zwischenfall.

Alles im allen ist die Angelegenheit unschön verlaufen, was mir sehr leid tut.

Hätte jedoch Herr Dohr mir mitgeteilt, dass es sich teilweise um Flüchtlinge handelt,wäre es für mich selbstverständlich gewesen diese Personen gratis zu verpflegen. Anzumerken wäre noch, dass ich Jahrelang als Baupolier in Ländern mit diktatorischen Verhältnissen tätig war und daher genau weis wie es solchen Menschen ergeht.

Diskriminierendes Verhalten gegenüber der Gruppe weise ich aufs schärfste zurück.

Grüße vom HOCHLECKENHAUS

PS: Herrn Dohr möchte ich hiermit höflich ersuchen als Gast sich so bemerkbar zu machen wie es viele viele andere Gäste vorzeigen!

Danke.  R. Auinger"

 

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