Jahrhundertereignis jährt sich zum zehnten Mal
GMUNDEN. Am 28. November 2007 begann in Gmunden der Gschliefgraben zu rutschen: Die nächste Generation hat Sicherheit.
Es war ein prägendes Naturereignis, wie es in der jüngeren Gmundner Geschichte beispiellos ist, und es beschäftigte die Stadt viele Monate lang intensiv: Vor exakt zehn Jahren, am 28. November 2007, begann an den westlichen Ausläufern des Traunsteins der Gschliefgraben zu rutschen. Nicht zum ersten Mal, wie geschichtliche Aufzeichnungen belegen. So wurden etwa in den Jahren 1660, 1713, 1720 und 1734 Häuser zerstört und Bäume mitgerissen, auch 1910 kam es zu einer Rutschung. Doch das jüngste Ereignis vor einem Jahrzehnt war auf jeden Fall das bestdokumentierte.
Die ersten Tage verliefen dramatisch. Anfänglich mussten die Bewohner von zwölf Häusern zwischen den Gasthäusern Ramsau und Hois’n evakuiert werden, am späten Abend des 2. Dezember erweiterte der damalige Gmundner VP-Bürgermeister Heinz Köppl die Evakuierungszone auf 55 Häuser. Damals stand tatsächlich noch nicht fest, ob die Bewohner jemals wieder zurückkehren konnten. Die Rutschgeschwindigkeit war außergewöhnlich, 500.000 Kubikmeter Erdreich waren in Bewegung. Dazu kam strömender Regen, der die Situation noch verschärfte. Dank einer Reihe von Sicherungsmaßnahmen, die von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) im Verlauf der folgenden Monate gesetzt wurden, konnten die im Nahgebiet der Rutschung befindlichen Wohnhäuser gerettet werden.
Der Gschliefgraben ist in seinem obersten Bereich bis heute nicht zur Ruhe gekommen und wird es wohl auch nie. "Aber weiter herunten, ab dem Punkt, wo sich unsere Messinstrumente befinden, werden wir in absehbarer Zeit, also in der nächsten Generation, Sicherheit haben", sagt Wolfgang Gasperl, Oberösterreich-Chef der WLV. Das belege ein spezielles Messgerät, ein sogenannter Klimameter, der im September 2009 eingepflanzt und im heurigen August gezogen worden sei: "Er war relativ unbeschädigt. Innerhalb der acht Jahre, die er im Erdreich drinnen war, gab es nur 20 Zentimeter Auslenkung. Also hat der Hang pro Jahr gerade einmal ein bisschen mehr als zwei Zentimeter Bewegung gemacht. Das ist in so einem Bereich mit so einem Material gar nichts."
Im kommenden Jahr soll ein Monitoring-Projekt, das vom WLV-Experten Christian Pürstinger entwickelt wurde, zum Einsatz kommen. Die Kosten für dieses Geländeüberwachungssystem betragen rund 300.000 Euro und sollen von Bund, Land und Stadtgemeinde Gmunden getragen werden. Die Verhandlungen darüber sind noch nicht abgeschlossen. Gasperl zeigt sich jedoch optimistisch, dass das Projekt realisiert werden kann.
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Den Artikel überflogen, stelle ich fest:
Im oberen Teil gibt's Bewegungen, und keine Messgeräte.
Im sicheren unteren wird fleißig gemessen.
Und von uns alles bezahlt!
Welcher BM vergab damals die Baugenehmigungen?
Vergiss es.
Mind. 99% sind Schönwetter-Häuslbauer. Erst recht, wenn es um die begehrten Seeblick-Grundstücke geht.
Sieht man doch, wieviele Hausbesitzer Bndesweit ihre 'Hütten' in Erosionsgebiete stehen haben.
Die Millionen Steuerzahler beanspruchen eben Narrenfreiheit, wenn es um ihre kurzsichtigen Grundbedürfnisse geht