"Irma hat den Menschen ihre Lebensgrundlage geraubt"

Von Gerald Winterleitner   14.September 2017

"Der Zusammenhalt der Leute ist großartig", sagt Werner Leschanowsky, "die helfen sich gegenseitig und bauen ihre Insel nach dem Hurrikan schon wieder auf. Aber Statia ist halt zu 100 Prozent von St. Maarten abhängig."

"Statia", das ist die kleine, den Niederlanden angegliederte Insel St. Eustatius in der Karibik, rund 60 Kilometer südlich von St. Maarten. Während die größere Schwesterninsel vom Hurrikan "Irma" mit Windspitzen von mehr als 250 km/h großteils unbewohnbar gemacht wurde, hatte "Statia" Glück im Unglück: "St. Maarten und St. Barths waren genau in der sogenannten Eyewall, 30 bis 50 Kilometer vom Auge des Hurrikans entfernt, dort wo es zu schlimmsten Verwüstungen kommt", sagt Leschanowsky, "Statia ist 25 Kilometer südlich davon, dennoch gibt es gewaltige Schäden. Die nächsten Monate werden hart."

Gefährliches Wasser

Mit 21 Quadratkilometern Fläche hat die von rund 4000 Einwohnern bevölkerte Vulkaninsel rund ein Drittel der Größe Bad Ischls, dennoch wurden von zumindest 50 Familien die Häuser komplett abgedeckt. Zudem sind Straßen und Stromleitungen zerstört, unzählige Bäume wurden entwurzelt. "Die größten Schäden bei einem Hurrikan richtet aber das Wasser an", sagt der gebürtige Bad Ischler, der bis vor 15 Jahren auf "Statia" eine Strandbar hatte, die nun ebenfalls zerstört ist. "Die Einheimischen haben ihre Häuser seit Jahrhunderten im Landesinneren. Daher sind die Schäden hier vergleichsweise geringer wie auf der Touristeninsel St. Maarten, wo alles nah am Wasser gebaut ist." Die internationale Hilfe konzentriere sich auf die wirtschaftlich bedeutenden Inseln St. Maarten und St. Barthélemy, "Statia" werde leider vergessen. "Die Menschen hier hängen völlig in der Luft. Aber Lebensmittel, Wasser, medizinische Versorgung, vor allem auch Baumaterialien – das alles kommt nicht mehr auf der Insel an."

Geplant hatte Leschanowsky, dass er im Jänner nach "Statia" fliegt, um dort Mitte Februar seine neue Bar "The Boardwalk Café" zu eröffnen. Nun fliegt er bereits am 3. Oktober für einen Monat auf die Insel, um zu helfen. "Ich selbst hab ja Glück gehabt, meine Bar steht noch nicht. Aber vielen Menschen hat Irma die Lebensgrundlage geraubt. Ich bin bereits im Kontakt mit dem Roten Kreuz auf der Insel. Jetzt geht es um rasche Hilfe. Ich verbürge mich persönlich, dass jeder gespendete Euro bei den richtigen Leuten ankommt."

Spenden für St. Eustatius: www.gofundme.com/statia

Weitere Informationen: afdeling.rodekruis.nl/afdeling/steustatius