Fahrkartenschalter und Fahrdienstleiter werden zunehmend eingespart

Von Edmund Brandner   28.Dezember 2017

Seit die Österreichischen Bundesbahnen existieren, gibt es auch den Vorwurf, sie seien ineffizient. Jetzt setzen die ÖBB im Salzkammergut auf Automatisierung – doch die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Schalterschließung in Altmünster

Altmünsters SP-Bürgermeisterin Elisabeth Feichtinger erfuhr dieser Tage, dass der Fahrkartenschalter in ihrer Gemeinde geschlossen wird. Für ÖBB-Kunden stehen nur noch Ticketautomaten zur Verfügung. Vor allem für ältere Menschen ist das aber eine Hemmschwelle. Einige Pensionisten haben bereits angekündigt, nicht mehr mit dem Zug fahren zu wollen. „Ich habe versucht, die Schalterschließung zu verhindern“, so Feichtinger. „Aber die ÖBB lassen sich auf keine Diskussionen ein.“ Nur einen Vertriebspartner vor Ort – ähnlich wie Postpartner – könne sich das ÖBB-Management vorstellen. „Aber es gibt kein Geschäft in der Nähe des Bahnhofs.“

Altmünster könnte nicht die letzte Schalterschließung im Salzkammergut gewesen sein. „Wir evaluieren bei allen Bahnhöfen, ob ein Fahrkartenschalter noch gerechtfertigt ist“, sagt ÖBB-Sprecher Karl Leitner. „Unsere Reisezentren sind uns natürlich wichtig – ebenso der Kontakt zu unseren Kunden. Aber wir sind auch zu Wirtschaftlichkeit verpflichtet.“ Und der Trend sei eindeutig: „Der Ticketverkauf übers Internet und über unsere ÖBB-App nahm alleine im Jahr 2016 um rund 50 Prozent zu.“

Doch die ÖBB sparen nicht nur bei den Ticketschaltern. Die zunehmende Automatisierung macht auch Fahrdienstleiter überflüssig. Immer mehr Weichen und Schranken werden von einer der fünf Betriebsführungszentralen in ganz Österreich gesteuert. „In Oberösterreich läuft schon 70 Prozent von Linz aus“, so Leitner.

So sollen auch die 26 Bahnhöfe und Haltestellen entlang der Salzkammergut-Bahnlinie in den kommenden Jahren nach und nach modernisiert werden. In Bad Aussee haben die ÖBB bereits Fahrdienstleiter eingespart und sich heftige Kritik aus dem Rathaus eingefangen. Die Grüne Gemeinderätin Elisabeth Welzig befürchtet, dass es auf Bahnhöfen künftig überhaupt keine Ansprechpartner mehr geben wird.

ÖBB-Sprecher Karl Leitner betont, dass keine ÖBB-Mitarbeiter gekündigt werden. „Wir brauchen diese erfahrenen Mitarbeiter in vielen anderen Bereichen“, sagt er. „In den allermeisten Fällen sogar direkt in der Region.“