"Ehrfurcht vor exquisiter Kostbarkeit"
SANKT WOLFGANG. Eine Reise in den Oman infizierte eine St. Wolfganger Familie mit dem "Weihrauch-Virus".
Für die Apothekerfamilie Satran aus St. Wolfgang hat Weihrauch eine besondere Bedeutung: Das Harz des Weihrauchbaumes ist für sie zum Lebenselixier geworden.
Vielen ist Weihrauch nur aus der Kirche bekannt oder vom "Räuchern" zu den Festtagen als Kindheitserinnerung. Dabei wird Weihrauch bereits seit mehr als 9000 Jahren gewonnen. Ebenso spielte Weihrauch bei Ritualen und Opfergaben eine große Rolle. Es gab Zeiten, da wurde das Harz des Weihrauchbaumes in Gold aufgewogen. Der Duft des Weihrauchs hat etwas Heilsames. Die freigesetzte Boswelliasäure wirkt entzündungshemmend und antibakteriell.
Ihr Verkaufsstand am Wolfgangseer Adventmarkt, gut bestückt mit Weihrauch in den verschiedensten Formen, animierte Apotheker Gottfried Satran und seine Frau Helga vor gut 15 Jahren, dem Mythos auf den Grund zu gehen: "Wir wollten die Bäume sehen. Wir wollten entdecken, wo der Weihrauch wächst." Gesagt, getan. Nur mit einem Zelt im Gepäck bestiegen Helga und Gottfried das Flugzeug in den Oman.
Dort angekommen, erlebten die beiden die sprichwörtliche orientalische Gastfreundschaft. "Wir wurden herzlichst aufgenommen, bekamen Kontakt mit Beduinen und durften so vor allem bei der Weihrauchernte mit dabei sein", erinnern sich die Besitzer der Apotheke zum Hl. Wolfgang.
Weihrauch gedeiht dort, wo sonst kaum mehr etwas wächst – auf Bergen und Hügeln. Er liebt es heiß und trocken. Der zu den Balsamgewächsen zählende Weihrauchbaum kommt auf der Arabischen Halbinsel, im Oman und im Jemen in 50 verschiedenen Arten vor. Vom bis zu neun Meter hohen Baum können maximal fünf Kilogramm Harz gewonnen werden. Dazu wird die Rinde aufgeritzt, damit der Saft austritt. In der Sonne trocknet die Flüssigkeit rasch und verfestigt zum uns bekannten Weihrauch. Die Ernte wird von Beduinen durchgeführt. Die Apotheker aus St. Wolfgang konnten die hochwertigste Form, den "Grünen Weihrauch", gleichsam "ab Hof" erwerben und so das heilsame Harz in Topqualität im Salzkammergut anbieten und anwenden.
Jedes Jahr zur Ernte im Oman
Die persönlichen Erfahrungen mit Weihrauch waren intensiv und die Kundenreaktionen derart positiv, dass Helga und Gottfried Satran seitdem jedes Jahr in den Oman reisen, um bei der Ernte mit dabei zu sein. Mittlerweile sind auch die Kinder Martin, Florian und Maria vom "Weihrauch-Virus" infiziert und besuchen regelmäßig die Arabische Halbinsel.
Weniger bekannt ist, dass Weihraum sich zum Essen eignet. "Wir sind oft kauend anzutreffen. Ein Stückchen grüner Weihrauch wirkt Wunder. Wir sind ganz selten krank oder erkältet", sagt Helga Satran lachend. "Die Reise in den Oman vor mehr als 15 Jahren war einschneidend", resümiert das Ehepaar. "Weihrauch hat unser Leben verändert. Wir sind beseelt von diesem arabischen Land und von der Wirkung des Weihrauchs und haben richtiggehende Ehrfurcht vor der exquisiten Kostbarkeit Weihrauch."