Early Bird – ein langes und überraschendes Rennen
SEEWALCHEN. Rudern: Bei der vielleicht kuriosesten und einzigartigsten Regatta Österreichs gab es einen vielbejubelten Heimsieg.
"Early Bird – The Attersee Boat Race" nennt sich ein Ruder-Ereignis, das dieses Jahr zum dritten Mal hintereinander stattfand. Vom Strandbad Unterach 19 Kilometer entlang des Attersee-Ostufers bis zum Strandbad Seewalchen galt es für die insgesamt mehr als 40 angetretenen Ruderer, darunter zehn Frauen, zu bewältigen. Es wurde heuer zu einem Rennen mit speziellen Gemeinheiten.
Für Uneingeweihte: Weltmeisterschafts- oder Olympia-Teilnehmer haben gerade einmal 2000 Meter auf einer schnurgeraden Regattastrecke zu bewältigen. Beim Early Bird, der am Samstag um 6.30 Uhr in Unterach gestartet wurde, ging es um mehr – vor allem um mehr Kilometer. Das macht das Ganze einzigartig und im Sinne der Wetterverhältnisse auch kurios.
Schnellster Herr wurde mit dem Präsidenten des Rudervereins Seewalchen einer, der den Attersee mit seinen gerade heuer sehr gemeinen wellen- und windspezifischen Spezialitäten genau kennt. Gerald Aigner bewältigte die Tortur in 1:22:49 Stunden. Zweiter wurde der Organisator des Bewerbs, der aus Seewalchen stammende, in Wien lebende und arbeitende Robert Hufnagel (WRC Pirat Wien) in 1:23:05. Bei den Damen holte sich Verena Menschik (WRC Pirat Wien) in 1:30:24 den Sieg vor der ebenfalls aus Wien stammenden Gerda Goerig (WRC Donaubund, 1:31:36) und der überraschend starken RSV-Lokalmatadorin Eva Gollner (1:32:22).
Ruderregatten gibt es in Österreich viele, auch auf der Langstrecke – man denke nur an die "Rose vom Wörthersee" in Kärnten. Doch eine derartige Veranstaltung, wie sie Hufnagel seit 2012 zwischen Unterach und Seewalchen auf die Beine stellt, keine. Die stetig wachsende Anzahl der Teilnehmer, die Internationalität (mit dabei sind Ruderer aus ganz Österreich, Tschechien, Deutschland und Kroatien) und die Freude am Rudersport sind wohl einzigartig.
Seewalchens Vizebürgermeister Mario Weichselbaumer, der gemeinsam mit den RVS-Funktionären die Siegerehrung vornahm, vermeinte in dieser Langstrecken-Konkurrenz auch gewisse Lockerheiten festzustellen: "Am Anfang gab es durch den vom Weißenbachtal hereinblasenden Wind schwierige Verhältnisse. Aber dann wurde es locker." Sieger und RVS-Präsident Gerald Aigner sowie Veranstalter Robert Hufnagel mussten ob dieser Aussage freundlich lächeln: "Locker vielleicht für dich – als Zuschauer."