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Drama von Holzleithen: Vier Sanitäter starben auf der Bühne im Kugelhagel

Von Gerhard Hüttner, 12. Februar 2014, 00:04 Uhr
Februar 34
Heimwehr und Gendarmerie posierten drei Tage danach,   Bild: (Privat)

OTTNANG. Februarkämpfe im Kohlenrevier werfen 80 Jahre danach noch immer Fragen auf: Wer trägt die Verantwortung für quasi-standrechtliche Erschießung von vier Schutzbündlern?

Im Kohlenrevier der "roten Bergarbeiterrepublik" wütete der Bürgerkrieg vor 80 Jahren besonders heftig. Vor allem die brutale quasi-standrechtliche Erschießung von vier Schutzbund-Sanitätern ließ die Gräben zwischen den politischen Lagern über Jahrzehnte hinweg nicht schließen. Die Kämpfe hatten im Hausruck 16 Tote gefordert.

Die Entlassung von 98 WTK-Bergarbeitern und die Auseinandersetzung zwischen Nazis und Heimwehrlern in Wolfsegg, bei der ein Sozialdemokrat und ein Kommunist durch Schüsse der Gendarmerie getötet wurden, hatten die politische Stimmung am Hausruck 1933 zusätzlich angeheizt. Dies und eine Verkettung einzelner verheerender Entscheidungen nennt der Ampflwanger Historiker Hannes Koch als Ursachen, warum hier die Kämpfe besonders erbittert geführt wurden.

Als der Bürgerkrieg am 12. Februar in Wien und Linz ausbrach, versammelte sich der sozialdemokratische Schutzbund im Arbeiterheim Holzleithen. Bei einer Schießerei beim Eisenbahntunnel wurden drei Schutzbündler, unter ihnen ihr Führer Josef Skrabal, getötet. Am 13. Februar rückte das Militär von Norden und Süden gegen Holzleithen vor. Der Schutzbund räumte das Arbeiterheim und zog sich mit 30 Mann zur "Redl-Alm" zurück. Gegen 16.30 Uhr stürmten Soldaten, Heimwehr und Gendarmerie das Arbeiterheim, in dem sich Frauen und Kinder und unbewaffnete Schutzbundsanitäter befanden. Ein Sanitäter konnte fliehen, die anderen sechs wurden auf die Bühne des Saales gestellt, dann wurde das Feuer eröffnet. Vier von ihnen starben im Kugelhagel.

 

„Blut von den Getroffenen floss durch Bühnenbretter“

Der Vöcklabrucker Historiker Günther Grabner hat während seines Studiums 1975 ein Interview mit einem der beiden überlebenden Sanitäter, Josef Zaribnicky, geführt. Bei der Einnahme des Arbeiterheimes seien die Sanitäter, die mit der Rotkreuz-Binde versehen waren, in den Gasthaus-Saal gebracht und auf die Bühne gestellt worden. „An die Wand mit ihnen! Standrecht ist“, hat der Regierungsrat Dr. Fruhwirth von der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck gerufen. „Es ist nur wild hingeschossen worden.“ Der am Bein getroffene Zaribnicky stellte sich tot und versteckte sich mit seinem schwer verletzten Bruder unter der Bühne. „Inzwischen ist das Blut von den oben tödlich Getroffenen durch die Bretter geflossen“, schilderte der damalige Schutzbund-Sanitäter, der 1991 gestorben ist. „Es ist noch nicht eindeutig geklärt, wer geschossen hat“, weiß der Historiker Hannes Koch.



Tafel erinnert an Schutzbund-Opfer

Wie jedes Jahr erinnerte gestern die SPÖ an die Opfer des Bürgerkriegs. Am ehemaligen Arbeiterheim erinnert eine Gedenktafel an die getöteten Schutzbundmitglieder: „Wir starben für Freiheit und Recht“, heißt es auf der Tafel, die die Namen anführt: Karl Groiss, Josef Schmied, Karl Fellinger, Josef Skrabal, Josef Zeilinger, Franz Holzinger, Johann Lobmaier, Anton Zarabnicky, Josef Reisenberger, Andreas Kropatschek. Die sechs übrigen Toten – unter ihnen die völlig unbeteiligte Magd Anna Hager – bleiben unerwähnt.

Der Vöcklabrucker Historiker Günther Grabner organisiert seit 1981 eine Holzleithen-Gedenkwanderung. Heuer findet sie am Samstag, 12. April, statt. Treffpunkt ist um 9 Uhr beim P+R-Parkplatz Bahnhof-Nord in Attnang-Puchheim. Info:
dr.guenther.grabner@gmx.at

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