Das Almtal fordert eine Stromlösung

Von Edmund Brandner   27.Oktober 2016

Während sich die Netz Oberösterreich (ein Tochterunternehmen der Energie AG) und die Gegner der geplanten 110-kV-Freileitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf vor Gerichten mit Gutachten bekriegen, geht Unternehmern im Almtal langsam die Geduld aus. Denn wegen Stromschwankungen kommt es dort zu Problemen. "Unsere elektronisch gesteuerten Produktionsmaschinen fallen immer wieder aus", sagt ein betroffener Unternehmer. "Zum Teil nehmen die Maschinen dabei auch Schaden."

"Wir befürworten das Erdkabel"

Auf Druck der Wirtschaftstreibenden verabschiedeten deshalb alle sieben betroffenen Gemeinden nun eine Resolution, in der sie die Landesregierung auffordern, sich für eine raschere Lösung stark zu machen, "um weiteren Streit, Politikverdrossenheit und Verunsicherung von Teilen der Wirtschaft zu verhindern". Scharnsteins VP-Bürgermeister Rudolf Raffelsberger sagt auf OÖN-Anfrage: "Wir befürworten weiterhin die Erdkabellösung, aber noch wichtiger ist für uns, dass überhaupt eine Leitung gebaut wird."

Der Konflikt um die geplante Freileitung dauert bereits sieben Jahre. Zuletzt war es die Energie AG, die eine neue Runde im Rechtsstreit einläutete, indem sie von den Behörden eine Klarstellung beantragte, ob für das Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei. Die Bürgerinitiative fordert eine UVP, der Energiekonzern hingegen will das Thema damit ein für alle Mal vom Tisch bekommen.

Doch vorerst wurde der Rechtsstreit damit nur noch komplizierter. Denn die Bürgerinitiative "110-kv-ade!" kritisiert, dass sich die zuletzt eingereichten Unterlagen der Energie AG von den bisher verwendeten Plänen stark unterscheiden. "Früher war von einer 40 Meter breiten Trasse durch den Wald die Rede, jetzt sind es nur noch 25 Meter", so Michael Praschma, Sprecher der Freileitungsgegner. "Das würde aber elektrotechnischen Auflagen zuwiderlaufen."

Gestern schickte die Bürgerinitiative ihre Einwände an das Bundesverwaltungsgericht.