Ausbaupläne für Steinbruch lösen Proteste aus

Von Edmund Brandner   05.Oktober 2017

Seit rund 60 Jahren betreibt das Familienunternehmen Kienberger einen Steinbruch im St. Wolfganger Ortsteil Radau. 15 Mitarbeiter sind damit beschäftigt, Schotter und Kalkstein abzubauen. Doch der Steinbruch ist fast ausgeschürft, die Betriebsgenehmigung endet 2022.

Um die Zukunft seines Betriebes zu sichern, möchte Geschäftsführer Gerd Kienberger (30) deshalb das Abbaugebiet erweitern. Am Fuß des Gartenzinkens sollen insgesamt 35.500 Quadratmeter Wald gerodet und für den Gesteinsabbau geöffnet werden. „Die Zahl der Sprengungen und die Abbaumengen würden sich nicht ändern“, versichert Kienberger, der auch ÖVP-Ersatzgemeinderat in St. Wolfgang ist.

Angst um Trinkwasser

Doch bei den Anrainern in Radau regt sich Widerstand. Sie fürchten Lärm- und Staubbelastungen, eine Gefährdung des Trinkwasserbrunnens in Radau, die Umleitung natürlicher Bachläufe und einen Wertverlust ihrer Liegenschaften. Das nächstgelegene Haus liegt 370 Meter vom geplanten Steinbruch entfernt. Die Anrainerin Christine Blohberger sammelte bis gestern 97 Unterschriften gegen das Projekt.

Im Rahmen des laufenden Genehmigungsverfahrens fand am Dienstag eine Verhandlung vor Ort statt, an der neben Behördenvertretern und Experten auch mehr als 50 Anrainer teilnahmen. Die Projektgegner deponierten dabei nicht nur ihre Einwände, sondern reichten auch ein geologisches Gegengutachten ein, das in Frage stellt, ob das Kalksteinvorkommen im geplanten Abbaugebiet überhaupt groß genug sei.

Im Namen der Gemeinde St. Wolfgang reichte VP-Bürgermeister Franz Eisl einen Forderungskatalog ein, der sicherstellen soll, dass die Belastungen auf ein Minimum reduziert werden. „Ich verstehe beide Seiten und hoffe, dass wir eine Lösung finden, mit der alle leben können“, sagt Eisl.

Christine Blohberger wiederum macht kein Geheimnis daraus, dass ihr eine Beendigung der Steinbrucharbeiten 2022 am liebsten wäre. „Nicht nur, weil wir hier in einem Tourismusort leben“, sagt die 61-Jährige. „Wir sind auch verpflichtet, diese wunderschöne Landschaft zu erhalten und sie unseren Nachfahren intakt zu übergeben.“

Der Ball liegt nun bei den Behörden: In Gmunden und in Linz werden in den kommenden Monaten die Einsprüche geprüft. Aus Sicht von Gerd Kienberger drängt die Zeit nicht. „Ich habe volles Vertrauen in die Behörden und bin optimistisch“, sagt der Unternehmer. Projektgegnerin Blohberger kündigt hingegen schon jetzt an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den neuen Steinbruch zu verhindern.