Auch Salzkammergut-Krippenbrauch soll "Immaterielles Kulturerbe" werden
EBENSEE. Museum Ebensee stellte einen Antrag bei der UNESCO, im März fällt die Entscheidung.
Fetzenzug, Lichtbratlmontag, Glöcklerlauf, Liebstattsonntag und Aberseer Schleuniger: Die Liste der Salzkammergut-Brauchtümer, die von der UNESCO zum "Immateriellen Kulturerbe Österreichs" erklärt werden, wird immer länger.
Jetzt könnte auch das Krippenwesen zum Kulturerbe erklärt werden. Franz Gillesberger, Historiker und Leiter des Museums Ebensee, stellte im Frühjahr einen entsprechenden Antrag an die UNESCO-Kommission in Wien. Zunächst nur auf Ebensee bezogen – der Ort ist mit rund 400 Großkrippen das Zentrum der Krippenkultur im Salzkammergut. Im Herbst weitete er seinen Antrag aber auf die gesamte Region zwischen Bad Goisern und Gmunden aus. "Der Antrag wird jetzt von der UNESCO-Kommission geprüft", sagt Gillesberger. "Die Entscheidung fällt im März."
Von der Kirche ins Private
Die typische Salzkammergut-Krippenkultur erblühte im späten 18. Jahrhundert. Bis dahin wurden große Krippen in Kirchen aufgebaut und waren der Schauplatz für barock ausufernde Feste. Als Kaiser Joseph II. diese Krippen deshalb 1785 aus Kirchen verbannte, errichteten die Menschen große Bethlehem-Darstellungen in ihren eigenen vier Wänden. Und ließen dabei die eigene Kultur einfließen. "In den Landschaftskrippen werden alte Handwerksberufe aus dem Salzkammergut dargestellt, die heute längst in Vergessenheit geraten sind", sagt Irmgard Seipel, die in Altmünster im Auftrag des Tourismusverbandes mit Gästen jeden Winter auf Kripperlroas geht. Die Kripperlroas findet zwischen Christtag (25. Dezember) und Maria Lichtmess (2. Februar) statt – sie ist ein wesentlicher Teil des Brauchtums und auch im Antrag an die UNESCO enthalten.
Die Kulturerbe-Initiative stößt allerdings nicht bei allen Krippenbesitzern auf Begeisterung. Laut Seipel gibt es im Altmünsterer Ortsteil Viechtau bei einigen Vorbehalte, weil sie glauben, mit dem Status seien auch Verpflichtungen verbunden. Doch das sei keineswegs der Fall. "Die Krippen bleiben zu hundert Prozent Privatangelegenheit", versichert Seipel.
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