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Antiker Gutshof in Pfaffing beschäftigt Archäologen

Von Edmund Brandner, 07. August 2013, 00:04 Uhr
Archäologen untersuchen in Pfaffing die Überreste
Anton Durchner (68), Altbürgermeister von Vöcklamarkt und stellvertretender Obmann des Museumsvereins, verfolgt die Arbeiten aufmerksam. Bild: ebra

PFAFFING. Der antike Gutshof belieferte im zweiten und dritten Jahrhundert umliegende Städte.

Die Felder im Pfaffinger Ortsteil Hausham sind geschichts-trächtig. Hier fand nicht nur das historische Frankenburger Würfelspiel statt (damals gehörte Hausham noch zu Frankenburg). Nur einen Steinwurf entfernt lokalisierten Archäologen 2011 auch einen römischen Gutshof aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus.

In den Jahren zuvor waren beim Pflügen immer wieder antike Fundstücke wie Münzen aus dem Boden geholt worden. Heimatforscher hatten deshalb die Wissenschaftler aus Wien geholt. Diese orteten 2011 mit Hilfe von Magnetresonanz unter der Erdoberfläche Gebäudegrundmauern mit Außenmaßen von rund 30 mal 40 Metern. „Die Bauform entspricht exakt einer Risalit-Villa, die typisch war für den bayerischen und Salzburger Raum“, sagt René Ployer. Der Wiener Archäologe gräbt gemeinsam mit Studenten der Universität Wien nun bereits den dritten Sommer in Pfaffing.

Das heutige Hausruck- und das Innviertel bildeten in der Spätantike die Nordgrenze des Römischen Reiches, das an der Donau endete. „Dort gab es militärische Anlagen“, so Ployer. „Salzburg und Wels waren dagegen schon Städte und Handelszentren, die von Bauernhöfen wie jenem in Pfaffing mit Lebensmitteln versorgt wurden.“

Schicht für Schicht abgraben

„Wir arbeiten uns Schicht für Schicht vor“, sagt der 34-Jährige. Der römische Gutshof ist nur noch in Spuren vorhanden. Viel mehr als Fundamentreste haben die vielen Jahrhunderte nicht überdauert. „Aber der Boden ist reich an Überresten“, so Ployer. „Scherben, Münzen und Werkzeug sind hier überall zu finden.“ Etwas abseits des Hofes haben die Experten zwei Brennstellen unter der Erdoberfläche geortet. „Ich gehe davon aus, dass hier die Dachziegel für das Gebäude gebrannt wurden“, sagt Ployer. „Das war damals so üblich.“

Die Archäologen holen die antiken Zeugnisse vorsichtig aus dem Boden und nehmen sie mit an das Archäologische Institut der Universität Wien. Dort werden Scherben zusammengefügt, alte Meißel und Nägel vom Rost befreit und vor dem weiteren Verfall bewahrt. Nach ihrer Untersuchung werden die Fundstücke im Museum, das die Gemeinden Vöcklamarkt, Pfaffing und Fornach gemeinsam betreiben, ausgestellt. Die Zeugnisse der reichen Geschichte dieses Landstrichs sollen der Bevölkerung erhalten bleiben.

 

3 Fragen an René Ployer

Der 36-jährige Wiener Archäologe gräbt auf den Haushamer Feldern in Pfaffing gemeinsam mit Studenten die Überreste des römischen Gutshofs aus.

1 Ein römischer Gutshof in Oberösterreich: Ist das eine Seltenheit?

Nein, die Gegend war durchaus dicht besiedelt, speziell entlang der Verkehrsachse zwischen den Städten Wels und Salzburg, die schon zu Römerzeiten Metropolen waren.

2 Sind Bauernhöfe aus dieser Zeit mit heutigen Höfen vergleichbar?

Im Grunde schon. Es waren Überschussbetriebe, auf denen rund 15 Menschen arbeiteten. Zur Erntezeit kamen Tagelöhner dazu. Die landwirtschaftlichen Produkte des Pfaffinger Gutshofes wurden vermutlich in Salzburg vermarktet.

3 Verschwand der Hof in Pfaffing mit dem Ende der römischen Herrschaft?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit. Im dritten und vierten Jahrhundert veränderte sich das Klima und es kam zu Ernteeinbußen. Außerdem herrschte große politische Unsicherheit. Die Folge war ein starker Bevölkerungsrückgang.

 

Tag der offenen Tür

Diesen und am Mittwoch nächster Woche können Interessierte jeweils zwischen 15 und 17 Uhr die Grabungsarbeiten in Hausham besuchen. Grabungsleiter René Ployer erklärt Besuchern bei Führungen die archäologischen Arbeiten.

Ein großes Abschlussfest für die Öffentlichkeit findet am Mittwoch, 21. August, statt. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.
 

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