Als die Fahrt mit dem neuen Sessellift 16 Schilling gekostet hat

Von Julia Popovsky   02.Jänner 2018

Was heutzutage angesichts der Entwicklung von Liften in den Skigebieten die Vorstellungskraft vieler sprengen würde, hat seinerzeit den Menschen das Gefühl gegeben, erhaben zu sein. Denn plötzlich konnte man leichter auf den Berg kommen, wie die wissen, die es damals erlebt haben.

Die Beförderungskapazitäten waren seinerzeit überschaubar, die Warteschlangen entsprechend groß. Längere Wartezeiten waren für die, die auf den Berg wollten, zu verkraften.

Innerhalb von fünf Monaten wurde der 1800 Meter lange Sessellift, der einen Höhenunterschied von 650 Metern überwand, erbaut. Rund 200 Personen konnten auf den Sesseln des Liftes Platz nehmen. Neben der Belebung der Wintersaison erhoffte man sich, dass durch den Lift auch wanderfreudige Gäste im Sommer angelockt werden würden.

Kein billiges Vergnügen

Ganz so billig war das Vergnügen auch damals schon nicht: Eine Einzelfahrt ohne Ermäßigung kostete 16 Schilling (umgerechnet 1,16 Euro). Für einen Skipass, der für alle Liftanlagen in dem Gebiet sieben Tage lang galt, waren in der Zwischensaison 200 Schilling (14,5 Euro) und in der Hauptsaison 300 Schilling (21,80 Euro) fällig. Für eine Tageskarte für alle Anlangen mussten Skifahrer 80 Schilling (5,80 Euro) bezahlen. Im Vergleich dazu kostete in der Saison 2017/18 eine Tageskarte für einen Erwachsenen regulär 39 Euro.

Wer sich nicht traute ...

Neben den niedrigen Preisen gab es in den Anfängen des Seilbahnbetriebes noch ein anderes Lockangebot für Interessierte: Wie die OÖNachrichten 1967 berichtet haben, hatte die Liftgesellschaft noch ein besonderes Zuckerl für alle Anfänger. Wer sich nicht getraut hat, mit den Skiern abzufahren, wurde gratis mit dem Sessellift zurück ins Tal befördert.

Die Eröffnung des Sesselliftes stand übrigens lange Zeit auf der Kippe. So waren dem Bau unter anderem Auseinandersetzungen mit Grundstückbesitzern vorangegangen. Schlussendlich konnten jedoch alle Bedenken ausgeräumt werden, womit der Realisierung des Projektes nichts mehr im Weg stand.

Heute weiß man im Almtal, dass mit der Eröffnung des Sesselliftes der Startschuss für das Familien-Skigebiet fiel, das bis heute den Kasberg zu einem beliebten Naherholungs-Skigebiet gemacht hat.

Den alten 1er-Sessellift vom Kasberg gibt es freilich schon lange nicht mehr. Erst wurde er durch einen 4er-Sessellift, im Jahre 2003 dann durch die 8er-Umlaufbahn ersetzt. Geblieben ist bei vielen die Kindheitserinnerung an eine winterliche Aufstiegshilfe, die durchaus Bequemlichkeit hatte. Man konnte sitzen, was deutlich angenehmer war als permanent die sonst üblichen Schlepplifte benützen zu müssen.

Freilich war das Skifahren damals noch in vielerlei Hinsicht beschwerlicher. Das galt für die Ski-Bekleidung wie für das Material, mit dem man die Schwünge in den Schnee gezogen hat.

Der Sicherheitsbügel

Längst vorbei sind mittlerweile auch die Zeiten, in denen die Gäste auf dem Kasberg den Sicherheitsbügel selbst betätigen mussten, der für viele gar nicht so sicher wirkte. Aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes Schnee von gestern.

Und abgefahren wird auf dem Kasberg längst nicht mehr im freien Gelände, sondern auf bestens präparierten Pisten. Das weiß Betriebsleiter Josef Schrey: "Die Verhältnisse sind sensationell, derzeit sind alle Pisten und Anlagen in Betrieb."