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60 Jahre als Bergretter: „Einsätze tu’ ich mir nicht mehr an“

Von Gary Sperrer, 29. August 2014, 04:21 Uhr
"Einsätze tu’ ich mir nicht mehr an…"
Die beiden Bad Goiserer Bergrettungs-Urgesteine Gerhard Pilz und Sepp Moosbrugger. Letzterer ist seit 60 Jahren Mitglied der Einsatzorganisation. Bild: gary

BAD GOISERN. Die Liebe verschlug einen aus Haus im Ennstal stammenden Bergretter nach Bad Goisern - Sepp Moosbrugger (82) im Interview.

Es gibt da einen in Ehren gealterten Herrn beim Goiserer Bergrettungsdienst, dem es gebührt, ihn öffentlich zu würdigen: Sepp Moosbrugger (82), vielfacher Erstbegeher schwierigster Routen und Träger des Grünen Kreuzes und damit der höchsten Auszeichnung dieser ehrenamtlichen, auf freiwilliger Leistung basierenden Organisation. Der aus Haus im Ennstal stammende Goiserer ist nicht nur ein Ansporn für die Bergrettungsjugend der inneren Salzkammergut-Gemeinde, sondern auch ein sprudelnder Quell an Geschichten, Anekdoten und Weisheiten. Die Salzkammergut-Nachrichten durften diesen besonderen Menschen zum Interview treffen. Vorweg: Bergsteiger und Bergretter sind untereinander per Du.

 

OÖNachrichten: Sepp, du bist so lange Bergretter. Das Damals steht ja in keinem Verhältnis mehr zum Heute.

Sepp Moosbrugger: Ausrüstungsmäßig ist das überhaupt kein Vergleich. Wir haben früher gar nichts gehabt. Du musst dir denken, wir haben uns früher nur mit dem Dülfersitz abgeseilt. Einen Sitzgurt hat es nicht gegeben. Es hat sich alles verändert.

Du bist ja eigentlich ein Obersteirer.

Geboren bin ich am Michaelerberg, bei Haus im Ennstal, am höchsten Bergbauernhof oben, als elftes Kind. Da haben wir zum Schulgehen vier bis fünf Stunden hin und zurück gebraucht, über einen Hohlweg. In Gröbming, übers Tal hinweg, war die Schule.

Wie bist du zur Bergrettung gekommen?

Das hat sich ergeben durchs Klettern und Bergsteigen. Man hat damals ein guter Kletterer sein müssen, und das Ganze hat sich damals in den Dachstein-Südwänden abgespielt. Wichtig war immer eine gute Kondition.

Wie bist du auf die oberösterreichische Seite gelangt? War das beruflich bedingt?

Beruflich weniger. Die Liebe… Ich habe meine Frau auf dem Radstätter Tauern kennengelernt, auf dem Römerhof war sie Kellnerin. Sie ist eine Goiserin. Und so bin ich Mitte der 1960er-Jahre herübergekommen nach Bad Goisern.

Du bist ja im Laufe der Jahre unzählige Male durch die Dachstein-Südwände geklettert. Hast du jemals mitgezählt, wie oft du am Dachstein-Gipfel warst?

Ah, das weiß ich nicht. Den Steinerweg durch die Südwand bin ich nicht so oft gegangen. Vielleicht 20 Mal. Ich habe ja so viele andere Wege begangen, darunter mehrere erste Winterbegehungen, ganz schwere Sachen.

Gerhard Pilz, der Eintritt von Sepp in den Goiserer Bergrettungsdienst war wichtig.

Pilz: Ja. Als der Sepp nach Goisern kam, hat es hier nicht viele Bergführer gegeben. Zur der Zeit war er wahnsinnig wichtig für uns, weil es um unsere Ortsstelle nicht so gut bestellt war. Für die Jungen war es interessant, denn plötzlich ist jemand da gewesen, der die nächste Generation in das Thema Berg und Klettern eingeführt hat.

Sepp, du bist seit genau 60 Jahren beim Bergrettungsdienst. Bist du noch bei Einsätzen dabei?

Moosbrugger: Nein, das tu’ ich mir mit meinen 82 Jahren nicht mehr an. Ich schaue mir die Übungen an, aber bei Einsätzen kann ich nicht mehr mittun.

Würdest du einem Jungen raten, zur Bergrettung zu gehen?

O ja, schon. Die Bergrettung ist eine Kameradschaft. Es muss Teamgeist da sein, ein Einzelgänger gehört nicht dazu.

Wie siehst du als Veteran den Trend zum Klettersteiggehen?

Ich war nie ein Fan von Klettersteigen. Klettersteiggehen und Klettern sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Beim Klettern musst du mehr denken.

"Einsätze tu’ ich mir nicht mehr an…"
Die beiden Bad Goiserer Bergrettungs-Urgesteine Gerhard Pilz und Sepp Moosbrugger. Letzterer ist seit 60 Jahren Mitglied der Einsatzorganisation.

Die beiden Bad Goiserer Bergrettungs-Urgesteine Gerhard Pilz und Sepp Moosbrugger. Letzterer ist seit 60 Jahren Mitglied der Einsatzorganisation.

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1  Kommentar
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runforfun (675 Kommentare)
am 29.08.2014 10:35

Bewegung hält jung! Nicht nur den Körper, auch den Geist!

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