28 Wirte am Attersee haben ihr Lokal freiwillig auf rauchfrei umgestellt

Von Gerhard Hüttner   04.April 2018

"Das ist erfreulich", kommentiert der Lenzinger Anton Elbl, der die Zahlen zusammengetragen hat. Damit nehme die Attersee-Region eine Vorreiterrolle im Salzkammergut ein.

"Vorigen Sommer hatte ich ein befreundetes Ehepaar aus Belgien zu Besuch", schildert Elbl. "Die belgischen Freunde waren schockiert, dass bei uns in den Lokalen noch geraucht wird." Der Lenzinger ist beim Thema Rauch sehr sensibilisiert: Sein Vater und zwei seiner Kollegen sind an den Folgen des Tabakkonsums erkrankt und daran gestorben.

Speisen schmecken besser

Umso erfreuter ist er, dass "viele unserer Wirte am Attersee beim Nichtraucherschutz Vorbilder" seien. "Es ist zu hoffen, dass noch mehr Wirte rund um den Attersee ihre Restaurants, Bars oder Cafés rauchfrei machen", betont Elbl. "Es ist im Sinne der Gesundheit der Gäste, des Personals und der Besitzer selbst. Rauchfrei lebt es sich einfach gesünder, und die Speisen und Getränke schmecken besser."

Vor zehn Jahren hat Christian Rutschetschin sein Restaurant Langostinos in Schörfling auf rauchfrei umgestellt – notgedrungen, weil sonst eine sündteure Abluftanlage fällig gewesen wäre. Er habe dadurch ein paar Stammgäste verloren, mancher Gast habe ihm auch den Vogel gezeigt. "Heute lache ich darüber", sagt der Gastronom im Gespräch mit den OÖNachrichten. Denn im Nachhinein habe sich die Entscheidung als goldrichtig herausgestellt. "Für Speiselokale ist die Rauchfreiheit zum Qualitätsmerkmal geworden."

Mittlerweile ist es populär geworden, dass Speiselokale den Tabakqualm aus den Räumen verbannen: Das "Kulinarium Attersee" vereint sieben namhafte Restaurants, sechs davon werden mittlerweile als rauchfreies Lokal geführt. Anton Elbl fände es eine gute Idee, wenn sich die Wirte der rauchfreien Lokale am Attersee zu einer gemeinsamen Plattform zusammenschließen und mit der Rauchfreiheit werben – ähnlich wie bei den "Traunsee-Wirten" mit ihren regionalen Produkten.

Das Verzeichnis der rauchfreien Lokale in Österreich findet man unter da.stinkts.net

17.075 Bürger im Salzkammergut für „Don’t smoke“

17.075 Wahlberechtigte haben bis gestern früh im Salzkammergut das Volksbegehren für den Nichtraucherschutz „Don’t smoke“ unterschrieben. Im Bezirk Vöcklabruck sind das mit 9564 Unterschriften 9,4 Prozent, in Gmunden mit 7511 Unterstützern 9,6 Prozent.

Im Bezirk Vöcklabruck sind prozentuell die meisten Anhänger des alten Nichtraucherschutzgesetzes in Puchkirchen (16,2 Prozent), Rutzenham (16), Ungenach (14,8) und Weyregg (13,8) zu finden. Am wenigsten Anklang findet das Nichtraucher-Volksbegehren in Oberwang (3,8 Prozent), Pöndorf (4,1) und Weißenkirchen im Attergau (5,1). In der Bezirkshauptstadt haben 1003 Bürger für das Volksbegehren unterschrieben, das sind 11,2 Prozent der Wahlberechtigten.

Im Bezirk Gmunden findet man die meisten Anhänger für ein Rauchverbot in der Gastronomie in Hallstatt (13,8 Prozent), Obertraun (13,3), Gmunden (12,2) und Ohlsdorf (12 Prozent). Die geringste Unterstützung für „Don’t smoke“ gab es bislang in St. Wolfgang (5,1 Prozent), Sankt Konrad (6,5) und Gosau (6,9 Prozent). In der Stadt Gmunden haben bis gestern 1195 Wahlberechtigte (12,2 Prozent) für das Volksbegehren unterschrieben.

In ganz Österreich haben bis gestern früh 572.668 Wahlberechtigte das Volksbegehren unterstützt, das sind neun Prozent der Wahlberechtigten. Unterschriften sind bis heute, 10 Uhr, in den Gemeindeämtern möglich.