110-kV-Leitung: Streit um die nötige Waldfläche

19.Jänner 2016

Der Streit um die geplante 110-kV-Freileitung von Vorchdorf nach Kirchdorf nimmt kein Ende und wird jetzt am Landesverwaltungsgericht ausgetragen. Dort lieferten sich die Rechtsanwälte der Energie AG und der Leitungsgegner vergangene Woche ein hartes Gefecht um die Frage, wie viele Hektar Wald die geplante Trasse beansprucht. Hintergrund: Ab 20 Hektar Rodungsfläche wäre eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt vorgeschrieben – und die bisherigen Bewilligungsverfahren obsolet.

Im Naturschutzbescheid war davon die Rede, dass 39 Hektar Waldfläche betroffen sein werden. Doch die Energie AG spricht jetzt von 18,22 Hektar, die tatsächlich gerodet werden sollen. Die Leitungsgegner sprechen von "Merkwürdigkeiten". Es sei unmöglich, die Angaben des Netzbetreibers nachvollziehbar zu prüfen.

Für Michael Frostel, Sprecher der Energie AG, ist die Diskrepanz der Zahlen hingegen einfach erklärt. "Nicht immer müssen Bäume gefällt werden. Etwa dann, wenn ein Tal überspannt wird. Die tatsächliche Rodungsfläche ist deshalb kleiner als die Trassenfläche. Unsere Angaben wurden von Sachverständigen geprüft und bestätigt."

Die Verantwortlichen in der Energie AG sind optimistisch, dass das Gericht ihnen recht gibt. Der Energiekonzern rechnet bis zum Frühjahr mit einem Urteil. Zugleich hofft man in der Energie AG, dass ein Sieg vor Gericht auch Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen mit Grundstückseigentümern bringt. Terminprognosen für den Baubeginn wagt sich aber noch niemand abzugeben. (ebra)