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Werner Thanecker: Ordensmann, Netzwerker und Motorradliebhaber

Von Max Hofer, 11. August 2014, 00:04 Uhr
Werner Thanecker (1962–2014) aus Rainbach im Innkreis
Seine Liebe zum Motorradfahren machte Werner Thanecker zum TV-Star. Bild: apa

Wir können es noch gar nicht fassen. Werner Thanecker war nicht gesund, das wissen wir. Als vor Kurzem sein Vater in Rainbach beerdigt wurde, wirkte er erschöpft, niedergeschlagen und kränklich. Dennoch kam sein Tod so überraschend.

Was sind schon 52 Lebensjahre. Wir alle im Ort sind sehr traurig", sagt Bernhard Öttl, der Bürgermeister der Innviertler Gemeinde Reichersberg, wo Konsistorialrat Werner Thanecker lange Zeit gewirkt hat.

Der Ordensmann war eine Institution im Ort und weit über die Grenzen hinaus bekannt. Viele Jahre lenkte der Augustiner-Chorherr als Rentmeister die finanziellen Geschicke des Stifts, das mehrmals als Austragungsort einer Landesausstellung in den Focus Hunderttausender Besucher geriet.

Er prägte Stift Reichersberg

Thanecker kannte im wahrsten Sinne des Wortes Gott und die Welt. In den Augen vieler war der Ordensmann ein genialer Netzwerker. Er konnte mit Bank-Generaldirektoren genauso gut wie mit der hohen Politik. Einer seiner Du-Freunde war zum Beispiel Landeshauptmann Josef Pühringer, mit dessen Hilfe Thanecker das Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg Zug um Zug in ein Schmuckkastl und begehrtes Tagungsobjekt verwandelte.

Thanecker, der mit Vornamen eigentlich Alfred hieß und den Ordensnamen Werner erst nach seinem Eintritt ins Stift erhielt, erlernte ursprünglich den Beruf des Einzelhandelskaufmanns. Seine innere Stimme führte ihn zwar schon sehr bald zu Gott, die Entscheidung, ins Chorherrenstift einzutreten, fiel bei dem gebürtigen Rainbacher aber erst 1984.

Wie so oft zuvor, arbeitete er an diesem Tag als Aushilfskellner im "Reichersberger Hof". Als er die letzten Teller abgewaschen hatte, war für ihn plötzlich alles klar – er wurde Novize. Bereut hat er diesen Schritt nie. "Ich würde mich immer wieder so entscheiden", versicherte Thanecker stets, wenn er darauf angesprochen wurde.

TV-Star auf der Maschin’

Am 16. Februar 2005 schaffte es der Innviertler an die Spitze des Augustiner-Chorherrenstifts. Das Stiftskapitel wählte ihn zum 73. Propst. In dieser Zeit schnellte auch der Bekanntheitsgrad des Geistlichen hoch hinaus.

Zwar mussten seine Schäfchen einige Zeit auf ihn verzichten, dafür avancierte Werner Thanecker, der aus seiner Leidenschaft, dem Motorradfahren, nie ein himmlisches Geheimnis gemacht hatte, zum TV-Star. Das Bayerische Fernsehen drehte mit ihm als Hauptdarsteller einen Vierteiler. In den Filmen ritt der Propst auf seinem Feuerstuhl von einem Kloster zum anderen. Die sehr exklusive Vor-Premiere fand seinerzeit unter großem Prominentenandrang im Stift statt.

2011 kam es zu einem tragischen Wendepunkt im Leben von Werner Thanecker. Der Geistliche erlitt eine Gehirnblutung, die ihn im Mai letztlich sogar zur Amtsniederlegung zwang. Administrator wurde Georg Eichinger, der auch heute noch das Sagen hat.

Der emeritierte Propst ging nach Linz und wirkte nach seiner Rehabilitation von 2012 bis 2013 als Pfarrprovisor in Steyregg. Weiters war Werner Thanecker Krankenhaus-Seelsorger bei den Barmherzigen Brüdern in Linz.

Und dort schloss der Gottesmann, wie berichtet, am 6. August auch für immer die Augen. Es wird vermutet, dass Spätfolgen seiner Gehirnblutung zu seinem Tod geführt haben.

Beisetzung in der Prälatengruft

Morgen, Dienstag, 12., und übermorgen, Mittwoch, 13. August, wird jeweils um 19.30 Uhr für den Verstorbenen in der Stiftskirche Reichersberg gebetet. Am Donnerstag, 14. August, wird um 9.45 Uhr das Totenoffizium gebetet und anschließend das Requiem in der Stiftskirche Reichersberg gefeiert. Die Beisetzung erfolgt dann in der Prälatengruft.

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