Martina Lettner: Der "Strahlemensch" kocht nicht mehr
"Egal, was Sie hierher geführt hat, schön, dass Sie da sind. Ich habe meine Berufung zum Beruf gemacht. Ich koche einfach gerne."
Mit diesen Worten begrüßte Martina Lettner die Gäste auf ihrer Homepage – und drückte damit in drei Sätzen aus, was die Haubenköchin für Freunde, Familie und Bekannte so wertvoll machte: ihr positiver, warmherziger Zugang zur Welt und ihre fast grenzenlose Liebe zum Kochen.
Eine "Haube" erkocht
"Ihr helles Lachen, das mitten aus einem großen, liebevollen Herzen kam, war ihr Markenzeichen", sagt ihre Freundin Erna Stacey-Aschauer. Sie sei die personifizierte Lebensfreude und Lebenslust gewesen. "Sie war ein Strahlemensch", drückt es Edi Altendorfer aus. In seiner "Netzwerkgruppe", einer Beratungsagentur für Gastronomie und Hotellerie, war Martina Lettner unter anderem tätig.
Die 43-Jährige wuchs in Saxen (Bezirk Perg) auf dem Brandlhof auf, besuchte dort Volks- und Hauptschule. Schon als Jugendliche kochte sie gerne, etwa Schnitzel für die ganze Familie. Nach der Schule begann sie ihre Lehre im Restaurant Tinschert in Schwertberg, wechselte dann ins Maria-Theresien-Schlössl nach Salzburg, wo ihre Karriere begann: Sie stieg vom Jungkoch zum Sous-Chef, zur Vize-Küchenleiterin, auf.
Als Küchenchefin im Restaurant "Untermühle" in Baumgartenberg erkochte sie eine Haube, später war sie Sous-Chef im Drei-Hauben-Restaurant Hanner in Mayerling. 2005 kam sie als freie Köchin zur Netzwerkgruppe, wo sie in Oberösterreich und Bayern Restaurants beriet, die ihre Küche wieder auf Vordermann bringen wollten.
"Chefin der Starköche"
Beim Culinary Art Festival, das seit 2009 Spitzenköche nach Oberösterreich bringt, war die Wein-Expertin Kulinarik-Chefin. Sie organisierte die Abschluss-Galas für bis zu 1200 Menschen, kaufte die Zutaten ein, war zuständig, dass vom Basilikum bis zum Küchenmesser alles bereit lag – und war damit die eigentliche "Chefin der Starköche", wie sie die OÖN einmal titulierten.
Überraschend wurde sie vor wenigen Tagen aus dem Leben gerissen – kurz nachdem sie den Hof ihrer Eltern übernommen und dort eine Seminarküche eingerichtet hatte. "Dieses Projekt hat ihr inneren Frieden gegeben", sagt ihre Schwester Michaela Lettner. "Da war sie wirklich glücklich. Das gibt uns Trost." Scherzhaft hatten ihre Geschwister zu Beginn gemeint: "Jetzt wird sie mit der Kochhaube auf dem Traktor sitzen." Darüber konnten sie herzhaft lachen. Machen kann sie es nun nicht mehr.