Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der Arbeiterführer vom Dachstein

Von Edmund Brandner, 05. April 2017, 00:04 Uhr
Der Arbeiterführer vom Dachstein Von Edmund Brandner
Johann Höll (li.) mit seinen Nachfolgern Robert Binder, Egon Höll (Gemeinde) Bild: (Gemeinde)

Die traditionsreiche Arbeiterbewegung im inneren Salzkammergut verlor am Montag einen großen Mann: Johann Höll, SP-Bürgermeister von Obertraun (1973–1988) und Nationalratsabgeordneter (1983– 1986, 1988–1990) erlag im Krankenhaus von Bad Ischl im Alter von 87 Jahren einem Schlaganfall, den er einige Tage zuvor erlitten hatte.

Von seinem Wesen her war Höll immer ein Verkäufer, sagen Leute, die ihn kannten. Und so begann er auch: als Verkäuferlehrling in der Konsumgenossenschaft Salzkammergut. Dort wurde er zum jüngsten Filialleiter und trieb den Umsatz auf Rekordhöhe. "Ich durfte ihn als Kind begleiten, wenn er schon vor Geschäftsbeginn die Semmeln in seinem Mini Cooper selbst ausfuhr", erinnert sich sein Sohn Egon Höll.

Hemdsärmliger Politiker

1969 wurde Johann Höll Zentralbetriebsratsvorsitzender des Salzkammergut-Konsums. Kurze Zeit später übernahm er auch die Leitung seiner Heimatgemeinde und wurde Bürgermeister von Obertraun.

Höll war kein windschlüpfiger Politiker moderner Art, sondern ein hemdsärmeliger Macher, der gut mit den Leuten konnte und sich für sie einsetzte. Vor allem aber waren ihm Ergebnisse wichtiger als akademische Grundsatzdiskussionen. Obertraun drückte er so seinen Stempel auf: Die Krippensteinabfahrt wurde zur längsten Abfahrt des Landes ausgebaut, der Ostuferweg am Hallstättersee entstand, und die Gemeinde sicherte sich Ufergrundstücke, um sie für die Öffentlichkeit zu bewahren.

"Mein Vater lehrte mich, politisch zu denken", sagt sein Sohn Egon Höll, der als Volksschüler zu Hause in der Arbeiterzeitung das Lesen lernte. "Wie alle Väter seiner Generation, hatte er nicht besonders viel Zeit für uns zwei Söhne, aber es war ihm sehr wichtig, dass wir eine gute Ausbildung erhalten." Egon Höll studierte, wurde Lehrer und übernahm 2003 unversehens das Vermächtnis seines Vaters, indem er selbst zum Bürgermeister gewählt wurde. "Mein Vater hat sich darüber gefreut, auch wenn wir inhaltlich manchmal Differenzen hatten und darüber diskutierten", erinnert sich Höll junior.

Als er am Montag seinen Vater zum letzten Mal im Krankenhaus besuchte, lag dieser bereits im Koma. "Du hast in deinem Leben genug geleistet", verabschiedete Egon Höll sich leise von ihm. "Jetzt darfst du einschlafen."

Traueranzeige auf wirtrauern.at ansehen

mehr aus Nachrufe

Anna Riha: "Das Alter hat mir der Herrgott gegeben"

Markus "Fuxxxy" Fuchs verstorben: Profikoch mit Experimentierfreude

Der "Blues Anderl": Trauer um Andreas Viehböck

Hans Pramer: Geschäftsmann mit Herz

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen