Carl Hödl: Er blieb auch im Ruhestand aktiv
Als Franz Dobusch am 21. Jänner 1988 Linzer Bürgermeister wurde, ging Carl Hödl als Vizebürgermeister der VP in Pension. Doch er blieb auch im Ruhestand aktiv.
Hödl engagierte sich mit seinem Kulturverein "Besser leben". Und er beschrieb in seinem 1990 erschienenen Buch "Leben ist nicht Zufall" sein Wirken als Kommunalpolitiker, der laut Eigendefinition "seine Meinung immer offen vertreten hat". Am vergangenen Samstag ist Hödl im 90. Lebensjahr verstorben.
Auf die Welt kam Hödl am 17. Dezember 1924 in Linz. Nach der Matura am Akademischen Gymnasium studierte er sechs Semester Philosophie und Theologie, dann von 1946 bis 1951 Jus in Wien und Innsbruck. Zunächst arbeitete Hödl bei Gericht und als Rechtsanwaltsanwärter, wurde 1952 Angestellter der Handelskammer, wo er sich als Arbeitsrechtler profilierte.
Im Oktober 1967 wechselte der Jurist in die Direktion der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse. Ebenfalls im Oktober 1967 zog Hödl in das Linzer Stadtparlament ein. 1972 wählte ihn seine Partei zum Stadtparteiobmann. Am 7. November 1973 stieg Hödl zum Vizebürgermeister auf.
In seinem Ressort war Hödl für das Linzer Straßennetz und den Stadthafen verantwortlich, der in seiner Amtszeit zum ersten Hafen Österreichs ausgebaut wurde, der für den Roll-on/Roll-off-Verkehr geeignet war. 1987 geriet Hödl in internationale Kritik, als er Bundespräsident Kurt Waldheim in einem offenen Brief gegen jüdische Kritik zu verteidigen versuchte.
Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau in Linz-Urfahr. "Hödl bleibt für uns ein Symbol für Pioniergeist, Tatendrang und Wertepflege", sagt der Linzer VP-Chef Vizebürgermeister Bernhard Baier.