Alois „Ali“ Grasböck, 1952 – 2017
OÖN-Kolumnist Alois Grasböck ist am Freitag unerwartet im 66. Lebensjahr verstorben. Ein Nachruf von Gerald Mandlbauer.
„Mit Verlaub, Urlaub“, das ist sein letzter Eintrag in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ unter der Kolumne „Aufgespießt“ gewesen. Niemand von uns konnte ahnen, dass dies sein allerletzter Beitrag für uns bleiben sollte. Alois Grasböck, für uns alle nur „der Ali“, ist gestern unerwartet im 66. Lebensjahr verstorben. Wir verneigen uns vor einem großen Satiriker, einem Menschenfreund, der Warmherzigkeit, Wortwitz, Feinfühligkeit, Leidenschaft für das geschriebene Wort unter einer mürrisch erscheinenden Schale verbergen konnte. Dies ist vielleicht eine oberflächliche Parallele zu dem von ihm verehrten Karl Kraus, von dem er alles las und fast alles zitieren konnte, nur der Kraus eigene Zynismus war Ali fremd. Er konnte hart sein, die Dinge kritisieren, die Politik auf die Schaufel nehmen, aber ohne dabei Menschen zu verletzen. Auch dies ein Charakterzug, für den die Leser Ali geliebt haben. Seine raue Schale diente ihm als Panzer, Lob, auch das viele seiner begeisterten Leser, konnte ihm unangenehm sein, ja, oft war er peinlich berührt, wenn ich ihm ein Bewunderungsmail weiterleiten durfte.
Ali Grasböck durchlief eine journalistische „Tellerwäscherlaufbahn“. Er hatte als Schriftsetzer-Lehrling im Medienhaus Wimmer begonnen, schrieb in der Faschingszeit erste Beiträge für die „Lachrichten“ und wurde so als Wort- und Satzdrechsler entdeckt. „Kommen sie zu uns in die Redaktion“, hatte es daraufhin geheißen – und dieser Redaktion sollte er bis 2012 als Fixangestellter und auch nach seiner Pensionierung als freier Kolumnist angehören. Talent ist ein fortwährender Prozess, Ali wurde im Alter noch reifer und besser.
Ali beherrschte das Einkochen beim Schreiben, das Verdichten und Weglassen. Er stand für das Primat des Wortes über Bilder und Töne, die neue Welt mit Facebook und Twitter, überhaupt der Konsumismus, blieben ihm fremd. Er beschrieb in der großen Form der Satire die kleinen Nebensächlichkeiten. Wieso Äpfel Aufkleber tragen müssen, sich im Februar die ersten Osterhasen zeigen, im Parlament die Bänke leer bleiben? Aus solchen Randnotizen formulierte er seine Kolumne, er war dabei ein Nichtideologe, seine Religion blieb bis zuletzt die Freundschaft zu den Menschen, sein Behandlungsrezept die Psychodroge Humor.
Bis 40 schrieb Ali auch die legendäre „Popkiste“, mit 40 fühlte er sich zu alt dazu und übergab sie in jüngere Hände. Er war Reporter unseres Hauses. Ihm musste man das Handwerksprinzip nicht erklären: Geht raus zu den Leuten und bringt saftige Geschichten heim. Es war seine Maxime. Bis zuletzt besuchte er uns im Newsroom, legendär seine Mittagsdialoge in „Rosis Cafe“ mit seinem redaktionellen Ansprechpartner und Freund Bernhard Lichtenberger, beide wortwitzig, der eine der „Man in black“ (Grasböck habe ich zeitlebens nur mit schwarzer Hose, schwarzem Leiberl, schwarzem Sakko gesehen), der andere, Lichtenberger, von Ali liebevoll „Trainer“ genannt. So schmiedeten die beiden am Mittagstisch hunderte Mostdipf-Sprüche für die OÖN. Vor sieben Tagen ist er mir auf der Straße das letzte Mal über den Weg gelaufen. Ich habe ihm angesehen, dass ihm der Adventtrubel auf die Nerven ging. Vielleicht hätte er in einer seiner nächsten Kolumnen Karl Valentin eingebaut: „Jetzt ist sie vorbei die stade Zeit, jetzt kann es wieder ruhiger werden.“ Hätte zu ihm gepasst.
Alis größte Passion war das Schwammerlsuchen. Auch deshalb verehrte er Hugo Portisch, den großen Pilzkenner und Schreiber, zweifach. Seine zweite Passion blieb Bibione, mit einem Ali mittendrin, der dort seine Leseenklave gefunden hatte, diese als ein Pendant zu seiner Schreibklause in der Redaktion. Wen dieser eine Tabakwolke entströmte, wussten wir: Er ist am Denken und Formulieren.
Wir trauern um den großen Satiriker der OÖNachrichten, unser Mitgefühl ist bei seiner Familie. Gattin Andrea, die Kinder Eva und Markus, zwei Enkerl, sie sind seine Gegenwelt zum hektischen Journalismus gewesen. Ihnen, uns und seiner großen Anhängerschaft wird er sehr fehlen. Lieber Ali, wir gedenken Deiner in großer Trauer. Ruhe in Frieden.
Die Verabschiedung von Ali Grasböck findet am Freitag, 5. Jänner 2018, um 11 Uhr im Urnenhain in Linz-Urfahr statt.
Seine Waffe gegen den Hass war der Humor. Wir werden Ali Grasböck und seine wunderbaren ironischen Geschichten und Gedichte sehr vermissen.
Ein Nachruf (Nekrolog) beinhaltet die Erwähnung des Menschen positive Seite. Sie soll den um den Verstorbenen Trauernden einen Trost für den Verlust der geliebten, geschätzten Person geben.
Ali Gasböck hat viele Freunde in der Leserschaft der Oberösterreichischen Nachrichten, die um seine, ihm eigene spitze, aber dennoch warmherzige Art des Schreibens trauern. Ali Grasböck hat dem Mostdipf einen Stempel aufgedrückt. Besonders gefreut habe ich mich immer auf die Wochenendausgabe, bei der ich als erstes die letzte Seite mit Haderer und Grasböck suchte.
Mein Beileid den engsten Angehörigen. Ali Grasböck, du wirst uns fehlen.
Auch die Redaktion KONSUMENT verliert einen großartigen Kollegen und hervorragenden Schreiber. Wir und unsere Leserinnen und Leser werden ihn sehr vermissen. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Dass zu diesem Ereignis unangemessene Kommentare abgegeben werden, macht einfach fassungslos.
Die Zahl der hasserfüllten Idioten ist offenbar im steigen begriffen. Warum sonst müssten so viel Postings zum Tod des Ali Grasböck gesperrt werden.
Viele davon sind militante Raucherhasser, wissen zwar nichts über den Tod das Kolumnisten , für idiotische Posts reicht es aber scheinbar immer noch.
R.I.P.
Was du nicht alles weißt, wirklich beeindruckend .....
In welcher Zeit leben wir eigentlich wenn man zu einer Todesmeldung Postings wegenUnangemessenheit löschen muß.
Ich bin erschüttert über die Verrohung unserer Gesellschaft.
Aber Dummheit offengar einen Freibrief!
Unangemessen eben.
Und möglicherweise auch sachlich unpassend, weil wir nichts über die Hintergründe wissen.
Ganz genau.
.......was uns eigentlich nichtmal angeht.
Auch ich bin erschüttert und traurig. Danke, Herr Mandlbauer, für Ihren würdigen Nachruf. Dem ist nichts hinzuzufügen. Mein herzliches Beileid seiner Familie!
Lieber Ali, ich werde dich sehr vermissen. Ein paar Zeilen täglich nur, aber wer soll diese und dich ersetzen???
Mein tiefstes Beileid der Familie
Gott grüß die Kunst -
Ruhe in Frieden, Lois!
Ich bin erschüttert. Was für eine schlimme Nachricht zu Weihnachten ... Mein Mitgefühl seiner Familie, Freunden und Kollegen.
Ich verbinde Ali Grasböck als früher in OÖ Lebende und der Popkultur Verbundene immer mit seiner Popkiste und seinen Musikkritiken, die Zeit danach habe ich als nun in Wien Lebende nicht mehr so mitbekommen. In diesem Zusammenhang muss ich auch an den ebenfalls viel zu früh verstorbenen Werner Ponesch denken, über dessen Veranstaltungen meist tags darauf eine Kritik von Ali Grasböck in den OÖ Nachrichten zu lesen war.
R.I.P.
Sehr geehrter Herr Mandlbauer!
Herzlichen Dank für Ihren äußerst pietätvollen Nachruf für Ali Grasböck. Bin als langjährige Abonnentin quasi mit ihm groß geworden.
Freundliche Grüße
Elisabeth Kuchta
Unerwartet sieht anders aus und hat mit deinen Fantasien wenig zu tun.
Spinn weiter unterm Christbaum!!!!
Deine Kinder werden sich freuen.
Danke dass ich dich bei deinem Werdegang begleiten und viele Jahre mit dir zusammenarbeiten durfte. Du warst mir ein besonderer Freund.
Ich weine um dich.
Welch eine traurige Nachricht!
Habe seine Kolumne immer mit Freude und einem Schmunzeln gelesen. Sein scharfer aber humorvoller Blick auf die Welt und seine spitze Feder werden mir sehr fehlen!
Was besseres als "Tabakfront" fällt Ihnen dazu nicht ein? Mich jedenfalls hat die Nachricht geschockt und ich werde seine Kolumnen vermissen. RIP Ali (vielleicht kannst denen dort, wo immer das auch sein mag, auch auf den Zahn fühlen) und mein Mitgefühl für seine Familie und Kollegen.
Meine Anteilnahme gilt seiner Familie und zum Trost über den Verlust von Ali möchte ich Ihnen sagen, er hat so wie mich und meine Frau viele Oberösterreicher mit all seinen Kolumnen zum laut Lachen gebracht. Ich möchte auch so gehen wie er mit Spass aus dem Mund und dann schnell und wenn möglich im Schlaf.
Ich bin schockiert! Seine Kolummne gehörte zum Besten, dass es
in einer Zeitung zu lesen gab. Du und deine Feder werden mir
sehr fehlen. Ruhe in Frieden.
Ich schreibe hier aus gutem Grund sonst nichts mehr, aber für Ali Grasböck mache ich gerne eine Ausnahme: So wie Karl Kraus und Peter Altenberg verstand Ali Grasböck es, mit ganz wenigen Worten viel und bedeutendes auszusagen. Er hatte Talent und Klasse und mir mit seinen spitzen Worten viel erzählt und Vergnügen bereitet.
Seine scharfen Kritiken am Denglisch-Schwachsinn werden legendär bleiben und hoffentlich Wirkung behalten.
Einen gleichwertigen Ersatz für Ali Grasböck werden die Nachrichten leider wohl kaum finden, solche Könner beehren eine Redaktion nicht alle 10 Jahre.
Ganz besonders hat Ali Grasböck mein Herz mit seiner publizierten Liebe zum (ersten) Opel GT erobert, der auch mich begeisterte und noch immer begeistert.
Möge Ali Grasböck in Frieden ruhen und so wie sein Vorbild Karl Kraus unvergessen bleiben.
Ich freue mich, dass Gerald Mandlbauer so einen würdevollen, würdigen und wertschätzenden Nachruf für Ali Grasböck verfasst hat, er hat ihn sich wahrlich verdient.
Hab grad die schlimme Nachricht gelesen. Bin schockiert, seine Kolumne gehörte zum Besten was die OÖN zu bieten hatte. Mittwoch wie Samstag werde ich in Zukunft leider vergebens nach Alis spitzer Feder suchen. Wieder bewahrheitet sich ein alter Spruch, dass die Besten leider allzu oft viel zu früh gehen. Meine Anteilnahme den Angehörigen und den OÖN.
R.I.P. Ali Grasböck, wir weinen um dich.
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Es gab in meinem bisherigen Leben relativ wenige Todesfälle, die mich fassungslos machten. Dieser ist einer, und er trifft tief. Ali Grasböck’s Kolumne nicht mehr lesen zu können, tut richtig weh. Die OÖN sollten in ihrem Stammhaus eine „Hall of Fame“ für menschliche Schwergewichter wie er einer war, einführen. Gerald Mandlbauer’s Nachruf ist nichts hinzuzufügen. Herzlichen Dank dafür.
Was für eine Nachricht - unfassbar. Ali Grassböck wird dank seiner sehr stimmigen Kommentare sehr fehlen.
Mit tiefer Betroffenheit habe ich diese traurige Nachricht gehört und gelesen. Ali Grasböck war ein Journalist, der wirklich schreiben konnte und dessen Beiträge ich gerne gelesen habe. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie. Möge er in Frieden ruhen.
Ruhe in Frieden!
Mein aufrichtiges Beileid der Familie. Ein großer Schreiber ist von uns gegangen.
Und durch seine Spitze Feder... wird er lebendig bleiben.
In den Herzen seiner Familie.
Und in den Herzen derer, die seine Kolumne gelesen haben.
R.I.P.
Ali Grasböck, deine Kolummne hat uns bei der morgendlichen Lektüre immer sehr gut gefallen. Du wirst uns sehr fehlen. RIP Ali.
Unsere aufrichtige Anteilnahme für die Angehörigen!
Die Todesmeldung hat mich sehr getroffen. Seine Kolumne war erste Pflichtlektüre nach den Schlagzeilen... und er hat auf Zuschriften stets reflektiert. Ein großartiger Mensch!
Mein Mitleid mit seiner Familie.
Danke Herr Mandlbauer für Ihren feinfühligen und letztlich sehr SCHÖNEN Nachruf, hierfür haben Sie sich wirklich innehaltend Zeit in dieser Unzeit des völlig unorientierten X-Mas-Festes genommen. Sie drücken hier mit stilvoller Feder damit gedanklich Ihre Hochachtung, Ihre Wertschätzung und Ihre Bewunderung vor der Genialität des humanen Menschen ALI GRASBÖCK aus. Ich kann mich nur verneigend anschließen. Der Familie meine Gedanken, meine Mitgefühle.
Sehr traurig, seine Kolumnen haben immer den Nagel auf den Kopf getroffen. Ein schwerer Verlust! R.I.P.
Schade um die gute Beobachtungsgabe und das gekonnte Sezieren der (politischen) Lagen.
Ali wird fehlen.
Mein Beileid allen ihm Nahestehenden. R.I.P
Mein aufrichtiges Beileid mit der Familie, Angehörigen und Freunden. So schnell kann es gehen.
Daher das Leben genießen soweit es möglich ist.
Ali - R.I.P.
Ich finde Ihren Kommentar sehr unpassend.
Alis Popkiste war in einer Jugend natürlich eine der interessantesten Kolummnen, die vom Mainstream oft abgewichen ist. Danke auch dafür!
Um jeden Menschen ist schade. Um diesen Einen ganz besoders.
Harald Semper
Sie fehlen jetzt schon. Danke für die vielen - öfters auch bitteren - Lacher und Schmunsler, die Sie uns geschenkt haben!
Sehr traurig diese Meldung! Habe ich doch erst bevor ich dies las, Ali Grasböcks` Kolumne in der VKI-Zeitung I/2018 gelesen! Ich las immer zuerst seine Kolumne, und nun soll das das letzte Mal gewesen sein?! Ruhe in Frieden und DANKE für viele humorvolle Momente! Mein herzliches Beileid seiner Familie!
Für mich war er der "Gerhard Haderer der Deutschen Sprache" und habe ihm dies auch wissen lassen - was ihn gefreut hat... Die "Einschläge" kommen näher...
Diese Schlagzeile trifft mich wie ein Schlag.
Alis wunderbare spitze Feder werde ich vermissen und wird unvergessen bleiben.
Seit Jahrzehnten ein Begleiter der die Humor- und Gehirnzellen streichelte.
Danke dafür!
Schade, dass ihm nicht mehr Zeit vergönnt war.
😢
Der "Jäger des verlogenen Wortschatzes" wird mir sehr fehlen.
Herzliche Anteilnahme an seine Angehörigen.
Das Leben geht weiter, aber es wird nie mehr so wie es war.
unvergesslich, noch großes DANKESCHÖN
Mein herzliches Beileid seiner Familie, aber auch den OÖN!
Sie haben einen wertvollen Kolumnisten verloren! Er hat formuliert, was mir oftmals der Hausverstand sagt. Einmal wollte ich die OÖN schon abbestellen, wegen Ali und Haderer habe ich sie weiterhin bezogen. Weil die beiden ihre Sicht auf die Zustände im Land verbreiten durften / dürfen!