Wie ein Perger auf Luthers Spuren zum Gelehrten wurde

03.Februar 2017

Er war einer der einflussreichsten Männer, den Perg jemals hervorgebracht hat, lehrte an mehreren Universitäten im deutschen Sprachraum und verfasste Bücher, die in ganz Europa verbreitet wurden. Dennoch ist der Name Thomas Lansius (1577– 1647) nur einem kleinen Kreis historisch Interessierter geläufig.

Das will der Perger Heimatverein jetzt ändern. Anlässlich des 440. Geburtstags von Thomas Lansius gibt es heuer mehrere Veranstaltungen sowie eine Sonderausstellung zu diesem "halb vergessenen" Perger. Dazu passt auch das diesjährige Reformationsjubiläum. Denn ohne Luthers Wirken hätte Lansius vermutlich keine Universitätskarriere eingeschlagen, sondern wäre wohl in die Fußstapfen seines Vaters getreten, der in Perg als Tuch-Scherer und Marktrichter arbeitete.

"Thomas Lantz, wie er zunächst noch hieß, ist in Perg als Protestant aufgewachsen. Um den Repressalien der Gegenreformation auszuweichen, wanderte er als 17-Jähriger im Jahr 1584 nach Tübingen aus, um dort zu studieren", sagt Franz Moser, Obmann des Perger Heimatvereins. In seiner neuen Heimat machte Lansius, wie er sich fortan nannte, eine erstaunliche Karriere im Dienste der württembergischen Fürsten sowie als Herausgeber weit verbreiteter Bücher in lateinischer Sprache. Er unternahm mehrjährige Reisen quer durch Europa, stand in Briefkontakt mit Johannes Kepler und anderen namhaften Gelehrten und verfasste ein tausendseitiges Standardwerk über die europäischen Nationen. Dieses Buch wurde in seiner lateinischen Fassung europaweit verbreitet und 1653 in London auch in englischer Sprache veröffentlicht.

Gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk wird am 14. Februar (19.30 Uhr) ein Fest zum 440. Geburtstag von Thomas Lansius gefeiert. Auf dem Programm stehen Anekdoten, Bilder, Musik, Lobreden und der Anschnitt einer Geburtstagstorte. Die Veranstaltung im Pfarrheim findet bei Tisch statt. Eine Anmeldung ist deshalb erforderlich: 0650 / 54 277 86 oder per E-Mail unter heimathaus-stadtmuseum@perg.at