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Was 5000 Jahre alte Scherben erzählen

26. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Was 5000 Jahre alte Scherben erzählen
»Die Chamer Kultur siedelte sich erst gegen Ende der Jungsteinzeit an der Donau im Mühlviertel an. Deshalb sind die Funde nicht mit Resten von Vorgänger-Kulturen vermischt.« Gernot Krondorfer, hat die Scherben, nachdem sie ausgeackert waren, geborgen Bild: privat

NIEDERKAPPEL/ATZESBERG. Sensationsfund an der Schlögener Schlinge: Die Chamer Kultur im Mühlviertel.

Was ein Landwirt im vergangenen Herbst auf seinem Feld in Niederkappel ausgeackert hat, würde vielen gar nicht erst auffallen. Doch Archäologe Gernot Krondorfer aus Ohnerstorf geht schon mit offenen Augen über die Felder in der Gemeinde Niederkappel an der Schlögener Schlinge. Ihm war sofort klar, dass es sich um einen Sensationsfund handeln müsse, weil er das Feld schon von früheren Ausgrabungen kennt. In mühevoller Kleinarbeit setzte Krondorfer in seiner Werkstatt das geschichtliche Puzzle zusammen: "Wir haben nun die Gewissheit, dass es sich bei den Keramik-Fragmenten um Gefäße höchster Qualität aus der Zeit der "Chamer Kultur" aus dem dritten Jahrtausend vor Christi handelt." Steinzeitliche Siedlungsflächen an der Schlögener Schlinge gibt es einige. Diese sind für Archäologen von großer Bedeutung: "Hier fand die Besiedelung recht spät, erst gegen Ende der Jungsteinzeit, statt. Deshalb sind die Funde nicht mit Materialien aus Vorgänger-Kulturen vermischt", erklärt Krondorfer.

Ausgrabungen schon 2011

Schon 2011 wurden auf demselben Acker bei einer wissenschaftlichen Ausgrabung Keramiken und Steinwerkzeuge dieser Steinzeitkultur freigelegt (die OÖN berichteten). Der aktuelle Fund kam allerdings durch das Pflügen zum Vorschein. In Abstimmung mit der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes wurde eine umgehende Bergung organisiert. Dadurch wurden auf einer Fläche von nur zwei Quadratmetern knapp tausend Keramikfragmente vor weiterer Zerstörung bewahrt. Neben den Scherben fanden sich auch Steingeräte, wie sie in der Jungsteinzeit zum Getreidemahlen gebräuchlich waren. Erst beim späteren Reinigen und Zusammenfügen der etwa 5000 Jahre alten Fragmente wurde zum großen Erstaunen das gesamte Ausmaß des Fundes offenbar: "Die zusammengesetzten Gefäßteile stammen von zumindest 30 Gefäßen, Töpfen und Schüsseln in unterschiedlicher Form und Größe", erklärt Krondorfer. Sein Lieblingsstück: "Am meisten ins Auge sticht ein aufwendig verzierter Gefäßteil mit aufmodellierten Bögen: Diese ‘Kerbleistenzier’ ist typisch für die Anfangszeit der Chamer, und das Stück ist alleine wegen seiner Form und Qualität ein absolutes Highlight."

Zudem sind die Artefakte auch wegen des Fundplatzes archäologisch relevant, da sich eine auffällige Konzentration von Siedlungsflächen der Chamer Kultur an der Schlögener Schlinge zeigt: "Bisher sind neun Siedlungsflächen an diesem gigantischen Flussmäander nachgewiesen. Die markante Landschaftsform und die strategisch günstige Lage dürften vermutlich auch für die Menschen der Steinzeit von besonderer Bedeutung und Anziehung gewesen sein."

Kein weißer Fleck mehr

Diese Funde öffnen ein relativ klares Zeitfenster auf diese teilweise noch sehr gering erforschte Steinzeitkultur. Gernot Krondorfer: "Dieser Fund begeistert vor allem deshalb, weil der Bereich des Donautals auf der archäologischen Landkarte bezüglich Steinzeit noch bis vor kurzem ein weißer Fleck war. Erst durch mühevolle Kleinstarbeit und durch die Unterstützung der ,Landschaftsschule Donauschlinge‘ konnte diese Lücke geschlossen werden."

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