Volksschüler erhalten von eigenen Trainern Nachhilfe in Bewegung
ENGERWITZDORF. Motivation der Kinder durch Sport- und Bewegungserziehung stärken - Expertin fordert: Vor allem junge Menschen sollten Freizeit häufiger im Freien verbringen.
"Elektroreifen", "Nesthocker-Polster" oder bunte "Ruten", die gefangen werden müssen: Wenn die Schüler der Volksschule Mittertreffling im Bezirk Urfahr-Umgebung in kurze Hosen und Leiberl schlüpften und sich im Turnsaal versammelten, hat sie zuletzt ein besonderes Programm erwartet. Fünf Wochen hintereinander hatte hier Martin Denk in der Mittwoch-Turnstunde das Kommando übernommen.
29 Berater im Einsatz
Der Haltungs- und Bewegungsberater ist einer von insgesamt 29 vom Land Oberösterreich eingesetzten Experten. Das Ziel: Den 48.699 Schülern von den insgesamt 473 Volksschulen (außer jenen in den Statutarstädten Linz, Wels und Steyr) sowie deren Turnlehrern jeweils fünf Mal pro Schuljahr neue Impulse zu liefern.
Und junge Bewegungsmuffel, die stetig an Zahl und Gewicht zunehmen, will man zu körperlicher Aktivität ermuntern. Denn laut aktueller Statistik ist jedes fünfte Volksschulkind in Österreich übergewichtig, jeder sechste Zweitklässler hat Bewegungsdefizite.
Das bestätigten auch die vom Land eingesetzten Fachleute. "Man merkt, dass viele Kinder heutzutage in ihrer Freizeit nicht mehr draußen sind, sondern stattdessen daheim vor dem PC sitzen", sagt Koordinatorin Martin Wachter im Gespräch mit den OÖNachrichten. Oft könnten Schüler bereits die einfachsten Bewegungen nicht mehr ausführen.
Gefragt seien auch die Eltern, die den Kindern in der Freizeit gutes Vorbild sein sollen (Tipps siehe Kasten). "Sie müssen den Kindern zeigen, wo und wie sie sich – ohne große Vorbereitung – austoben können", sagt die zuständige Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander.
Spielerische Rumpf-Stärkung
Mit schwarzer Hose und grünem Shirt bekleidet sollen Denk und seine Kollegen das "natürliche Bewegungsbedürfnis" der Kinder wecken und diesem "Raum und Zeit geben", sagt Martin Wachter. Und damit die Mobilisierungs-, Lockerungs- und Kräftigungsübungen nicht nur fit, sondern auch Spaß machen, werden diese eben in spielerischem Rahmen und bildhafter Sprache präsentiert.
So werden bunte, an der Sprossenwand in unterschiedlicher Höhe festgebundene Plastikreifen plötzlich "elektrisch" und dürfen daher beim Durchklettern nicht berührt werden. Beim "Nesthocker-Fangen-Spiel" muss der Erwischte mit angezogenen Beinen auf einem abgerundeten Polster sitzend bis zur "Erlösung" ausharren. "Das war sehr toll und hat viel Spaß gemacht", zeigte sich Leonhard (7) sichtlich begeistert. Dass er nebenbei auch seine Rumpfmuskeln gekräftigt hat, dürfte er dabei nicht wahrgenommen haben.
"Die Kinder freuen sich immer sehr auf diese Turnstunde, sie lieben diese spielerische Bewegung", sagt die Turnlehrerin. Sie selbst habe, sagt sie, bereits schon mehrere Übungen für den Unterricht übernommen.
Tipps für Eltern
Rahmenbedingungen für Aktivitäten schaffen: Klettermöglichkeiten bieten (Neben Klettergerüsten sind auch Bäume gute Alternativen). „Klettern ist gut für die kindlichen Gelenke“, sagt Bewegungsberater Denk.
Einfache Abläufe in Haus und Garten ermöglichen: Ball spielen, Schnur springen, Purzelbäume schlagen
Vereinsarbeit fördern: Im Rahmen von Mannschaftsspielen werden räumliche Orientierung und Wahrnehmung gefördert.
Bewegung als Teil des Alltags, gutes Vorbild sein: „Wenn Kinder in einem bewegten Familienumfeld aufwachsen, überträgt sich dies auf ihr späteres Leben und wird selbstverständlich.
Positive, emotionale Erfahrungen bieten: (Gemeinsame) Bewegung, die Spaß macht, bleibt den Kindern im Gedächtnis
Gemeinsames Toben auf Spielplätzen unterstützen
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