Sonder-Landesausstellung will "soziale Sicherung" sichtbar machen
GALLNEUKIRCHEN. Eine oberösterreichische Sonder-Landesausstellung 2015 widmet sich einer besonderen Herausforderung: Sie will "soziale Sicherung" sichtbar machen. Die Schau "Hilfe. Lebensrisiken und Lebenschancen" wird von 29. April bis 2. November im Evangelischen Diakoniewerk Gallneukirchen gezeigt.
Das Projekt wurde in einer Pressekonferenz mit einer Baustellenbesichtigung am Montag vorgestellt.
Ausstellungsort ist das "Mutterhaus Bethanien" des Diakonissen-Ordens. Es wurde kurz nach der Ordensgründung im Jahr 1847 errichtet und war bis vor wenigen Jahren dessen Zentrum. Im Ersten Weltkrieg waren dort Flüchtlingskinder aus Galizien untergebracht, im Zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett. Heute ist das Diakoniewerk mit rund 3.000 Mitarbeitern in fünf Bundesländern und auch im Ausland im Sozialbereich, beispielsweise in der Senioren- und Behindertenarbeit, sowie in Bildung, Gesundheit, Beratung oder auch Flüchtlingsbetreuung tätig. Für die Ausstellung wird das Gebäude saniert. Als Nachnutzung sind unter anderem Arbeitsangebote für 30 Menschen mit Behinderung sowie eine Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz vorgesehen.
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) als Kulturreferent stellte die Macher für die in dieser Art in Österreich erstmalige Schau zu diesem Thema vor: die beiden Kuratorinnen des Institutes für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes Kepler Universität Brigitte Kepplinger und Irene Dyk-Ploss als wissenschaftliche Betreuer sowie Gerhard Abel von Planet Architects als Gestalter. Er war zuletzt für die Ausstellung über den Ersten Weltkrieg in der Schallaburg in Niederösterreich verantwortlich.
Die Schau soll die Geschichte der sozialen Sicherung und die aktuellen und künftigen Herausforderungen darstellen. Auch das ist schon eine Herausforderung, denn es gibt dazu so gut wie keine Exponate. Um die abstrakten Begriffe Lebensrisiken und -chancen sichtbar zu machen, sollen die Besucher in dreidimensionale Bildgeschichten mit Lebenslagen, Schicksalsschlägen und verschiedenen Formen von Hilfestellungen eintauchen und dabei auch komplexe Zusammenhänge vermittelt bekommen. Anders als bei den üblichen Landesausstellungen soll es keinen Katalog, sondern eine Begleitpublikation geben. Dafür wurden als Autoren neben Wissenschaftlern auch Meinungsforscher und Künstler gewonnen.