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Schreckgespenst Atommüll-Endlager

22. August 2017, 00:04 Uhr
Schreckgespenst Atommüll-Endlager
Der in Temelin gelagerte Atommüll muss gelagert werden. 2065 soll ein Endlager in Betrieb gehen. Vorher würde 30 Jahre gebaut. (Weihbold)

MüHLVIERTEL/SüDBöHMEN. Der Tschechische NATO-Truppenübungsplatz Boletice ist – wie berichtet – als Standort für ein Atommüll-Endlager vom Tisch. Das bestätigte unter anderem der scheidende Botschafter der Republik Tschechien in Österreich Jan Sechter im OÖN-Interview.

Auf einer neuen Standortliste taucht Boletice nun tatsächlich nicht auf. Zwar sei Boletice – nur 17 Kilometer vom Mühlviertel entfernt – kein Thema mehr, die Suche geht aber weiter. Die nächsten möglichen Standorte sind bereits in 60 und 73 Kilometer Entfernung zu finden. Deshalb ist die Erleichterung im Mühlviertel nur gering, zumal man dem Frieden ohnehin nur sehr bedingt traut: "Das Lager kommt zwar von der Grenze ein wenig weiter weg, das Thema wird aber nicht weniger brisant. Mich wundert, dass der Aufschrei in der Bevölkerung nicht größer ist, auch in Tschechien. Es muss allen klar sein, dass es keine Atomkraft ohne den entsprechenden Müll gibt", sagt die Grüne-Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz aus Rohrbach-Berg, die sich seit Jahren in der Anti-Atom-Bewegung engagiert.

Manfred Doppler vom Anti-Atom-Komitee ist skeptisch: "Wir sind bei diesem Thema grundsätzlich misstrauisch", sagt er. Zwar sei man froh, wenn grenznahe Standorte nicht weiter verfolgt werden, dies könne sich aber schnell auch wieder ändern: "In den Gemeinden wird der Widerstand immer größer und die Suche nach einem Lager-Standort wird sich in Zukunft auf die Durchsetzbarkeit reduzieren – dann könnte der Truppenübungsplatz schnell wieder aktuell werden", sagt der Atomenergie-Gegner. Seitens der Atomgegner liegt deshalb auch eine neue Petition gegen ein grenznahes Lager zur Unterzeichnung auf.

Gigantische Ausmaße

Welch absurde Ausmaße ein Atommüll-Lager annehmen würde, zeigte ein Lokalaugenschein am Truppenübungsplatz, zu dem Schwarz vor vier Jahren geladen hatte: Ein unscheinbarer Berg erhebt sich im NATO-Trainingsgebiet Boletice. Dort wo Truppen ein bis zwei Mal pro Monat ihre Übungen abhalten und dabei Abfangjäger mit ohrenbetäubendem Lärm kreisen, hätte in den nächsten 40 Jahren ein Atommüll-Endlager entstehen können. Nur ein relativ kleines Gebäude hätte oberirdisch entstehen sollen. Darin sollte ein Schacht 500 Meter in die Tiefe der böhmischen Masse getrieben werden. Alleine die Bauzeit und die bewegten Gesteinsmassen klangen unglaublich. 300 Bergleute hätten 30 Jahre damit verbracht 2.700.000 (!) Kubikmeter Granit zu fördern, zu brechen und abzutransportieren. Zu diesem Zweck wäre eine Eisenbahntrasse durch das Natura-2000-Gebiet bis in das sieben Kilometer entfernte Chroboly geschlagen worden. Ähnliche Baudaten gelten natürlich für jeden Standort.

Baubeginn 2030 geplant

Die Entscheidung soll es 2025 geben, bevor 2030 die Bauphase beginnt. Spätestens 2065 müsse das Lager in Betrieb gehen. "In dieser Zeit kann noch viel passieren", sagt Doppler. Deshalb könne eine Befriedigende Lösung überhaupt nur der gänzliche Ausstieg aus der Atomkraft sein. Denn: "Ohne Lagerkonzept Müll zu produzieren ist ein Wahnsinn. Jedem Greißler schreibt man vor, wie er seinen Müll zu entsorgen hat".

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1  Kommentar
1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 23.08.2017 11:18

> Denn: "Ohne Lagerkonzept Müll zu produzieren ist ein Wahnsinn.
> Jedem Greißler schreibt man vor, wie er seinen Müll zu entsorgen
> hat".


Das können sie eben, das Vorschreiben, die Exekutiven. Aber beim Exekutieren sind sie nur Machtmenschen, die die Arbeit delegieren.

Die Volksvertreter sind gefesselt und die Wähler himmeln diese Schleimer an.

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