S10-Nord: Erneute Trassen-Bewertung verunsichert Anrainer in Grünbach
GRÜNBACH/RAINBACH. 2006 wurde der letzte Teil der Schnellstraße mit einem Tunnel unter Rainbach fixiert. Jetzt stehen alle Möglichkeiten noch mal auf dem Prüfstand. Auch das schützenswerte Tal der Feldaist.
Wenn 2015 die S10 bis Freistadt fertig ist, sollen die Bauarbeiten möglichst ohne Unterbrechung im Norden bis zur Staatsgrenze weitergehen. Der Abschnitt bis Rainbach hat dabei Priorität, heißt es aus dem Büro von LH-Stv. Franz Hiesl. Fast zehn Jahre stand hier fest: Das letzte Teilstück der S10 wird mit einem Tunnel unter Rainbach durchführen. 2004 wurde diese Trasse entschieden, ab 2006 galt sie als fix. Jetzt lotet die ASFINAG noch mal alle Varianten aus, „nicht zuletzt der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit halber“, sagt Projektleiter Leopold Lechner.
Die Evaluierung hat im Dezember begonnen, im Februar erreichte die Nachricht die Bürgermeister von Rainbach und Grünbach. Per Gemeindeblatt wurde die Bevölkerung informiert, dass der rund 1,6 Kilometer lange Tunnel aus Kostengründen doch nicht gebaut wird. „Daraufhin sind wir aktiv geworden“, sagt Georg Leitner, Landwirt aus Helbetschlag. In einem Gespräch mit Straßenbaureferent Hiesl und in Briefen an das Land, an die ASFINAG und ans Ministerium haben er und seine Mitstreiter ihre Sorge in Worte gefasst.
Schützenswerte Natur
Dass nun vom Sparen die Rede ist, verunsichert die Anrainer enorm. Sie fürchten, dass die Trasse über das Feldaisttal – da am billigsten – wieder ins Spiel kommt. 2004 war diese in erster Linie aus Naturschutzgründen ausgeschieden. Drei Trassen standen damals zur Auswahl: Eine westliche über Summerau nach Rainbach (Kosten: 150 Mio. Euro) – problematisch wegen dem Grundwasserschutz im Raum Freistadt-Jaunitz; eine östliche über Helbetschlag und Lichtenau (Grünbach, 139 Mio. Euro) – auszuschließen wegen der schützenswerten Fauna und Flora entlang der Feldaist; und eben die mittlere Variante mit Untertunnelung Rainbachs (150 Mio. Euro).
Nicht nur die erhaltenswerte Landschaft und Naherholung sprechen gegen die Ostvariante. Die Schnellstraße durchschneidet auf dem Plan von 2004 rund 50 landwirtschaftliche Gründe. „Das wäre ganz schwer zu bewirtschaften“, sagt Leitner.
Was ihm, seiner Frau und den Nachbarn darüberhinaus im Magen liegt: „Niemand hat damit gerechnet. Die Variante Mitte ist seit zehn Jahren in den Köpfen der Leute. Viele haben sehr viel Geld in ihre Höfe investiert, haben Häuser gebaut. Sonst hätten sie gesagt, lassen wir es bleiben.“
„Eine Röhre in Rainbach reicht“
Sorgen, die Bürgermeister Erwin Chalupar gut versteht und der Gemeinderat einstimmig teilt. Die Evaluierung kam auch für die Gemeinde überraschend. Der gemeinsame Lösungsvorschlag: Eine Röhre unter Rainbach würde vorerst reichen. „Beim Verkehrsaufkommen von 3500 Autos täglich genügen derzeit zwei Spuren. Die zweite Röhre könnte man jederzeit realisieren, wie das Beispiel Neumarkt mit deutlich mehr Verkehr zeigt“, sagt Leitner.
In Rainbach wiederum haben die Gespräche einen anderen Schwerpunkt: „Ich höre keine Diskussion über Trassen, sondern: ,Geht’s eh’ weiter’? Die Situation ist nicht mehr erträglich“, sagt Bürgermeister Friedrich Stockinger. Fest steht: 2016 soll gebaut werden, der Tunnel ist ausverhandelt. „Wenn sich was Neues ergibt, wird man darüber reden müssen.“
Über den Stand der Planungen sagt Leopold Lechner nur soviel: Vor Herbst sei nicht mit einem Ergebnis zu rechnen. „Unser Ziel ist eine technisch und ökologisch optimierte Variante. Es ist nicht gesagt, dass die Trasse durch Rainbach nicht die beste sei.“
Ob vom Feldaisttal überhaupt noch die Rede ist, wird sich bald zeigen: Die Varianten werden laut Hiesl in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wär interressant wer auf die absurde zahl von 3500 Fahrzeugen pro Tag kommt!?? Meines wissens sind es über 6000 Fahrzeuge wobei von den 6000 ca. 60% Schwerverkehr ist, sprich LKW´s!
Eine neuauszählung kann man (und jeder) beim Land anfordern. Der Lärm ist schrecklich, wenn der Wind richtig geht riecht man die Abgase sehr Deutlich ausserdem stellt der viele Verkehr eine sehr große Gefahr für unsere Kinder dar, weil auch vor Zebrastreifen keiner anhät. Danke an die (freiwilligen SChülerlotsen).