Ring frei für den Jungzüchter-Nachwuchs
FREISTADT. Am Wochenende fand in der Versteigerungshalle das erste Jungzüchtercamp für acht bis 14-Jährige statt.
Mit einem Kalb bei einer Versteigerung aufzumarschieren, ist bei weitem nicht so einfach, wie es oft aussieht: Da kann es schon passieren, dass ein übermütiger Vierbeiner eher den Zweibeiner am Strick herumführt als umgekehrt. Den Erwachsenen geht es da ohne vorangehendes Üben mit dem Kalb nicht anders als den Kindern, die am Wochenende beim Jungzüchtercamp in der Versteigerungshalle lernten, wie man die Tiere und sich selbst von der besten Seite präsentiert – vom Waschen und Scheren der Kälber bis zum Rundgang vor den Preisrichtern und potenziellen Käufern. "Einige Kinder entwickeln dabei einen richtigen Ehrgeiz", sagt Organisator Markus Gruber, Obmann des oö. Jungzüchterclubs, unter dessen fachkundiger Anleitung die 30 Teilnehmer aus dem ganzen Mühlviertel den Dreh schnell heraus hatten. Der eine oder die andere wusste außerdem schon von daheim, dass gutes Zureden und Streicheleinheiten bei den ersten Gehversuchen nicht schaden können.
Vor allem merkte man beim Lokalaugenschein am Freitag, dass die Kinder ihre Aufgabe ernst nehmen. Bei aller Freude, die die Arbeit macht: Sie verlangt volle Aufmerksamkeit. Noch dazu, wo am Sonntag eine Abschlussshow für die Eltern auf dem Programm stand.
"Eine große Familie"
Mit dem Camp, das in Zusammenarbeit mit der benachbarten Landwirtschaftsschule erstmals stattfand, setzt der Rinderzuchtverband (RZO) mit der Nachwuchsarbeit bei den ganz kleinen Jungbauern an, vermittelt spielerisch Fachwissen und sorgt mit Spielen und Lagerfeuer für gute Laune. Je älter, desto professioneller ausgerichtet sind dann die Fortbildungen in den sechs oö. Jungzüchterclubs. Für die Spezialisten gibt es die österreichweite Ausbildung zum Jungzüchterprofi. In den Clubs sind die heimischen Jungzüchter seit Mitte der 90er Jahre vernetzt. Für Markus Gruber, der auch dem Bauernbund in seiner Heimatgemeinde St. Georgen am Walde vorsteht, eine nicht mehr wegzudenkende Einrichtung: "Der Austausch ist sehr wichtig. Die Landwirte werden immer weniger, darum müssen wir zusammenhalten. Der Club ist wie eine große Familie – über die Jahre lernt man sich gut kennen."
Und natürlich geht es auch um Fachwissen und Branchentrends. Bei Exkursionen und Betriebsbesuchen etwa können sich die jungen Landwirte bei der Gestaltung und Neustrukturierung des eigenen Bauernhofs inspirieren lassen. Spezialisieren und optimieren lautet die Zukunft der Landwirtschaft, ist Gruber überzeugt. "Das bedeutet nicht unbedingt Wachstum, sondern, dass neben der Arbeit am Hof auch Zeit für etwas anders bleibt."
Das Wichtigste ist und bleibt die Freude an der Arbeit, sagt der 22-Jährige. Eine Botschaft, die bei den potenziellen Hofnachfolgern am Wochenende mit Sicherheit angekommen ist.
Einen großen Auftritt haben die Jungzüchter am 31. August in Freistadt: Beim Jubiläumsfest (fünf Jahre neue Versteigerungshalle, 20 Jahre Zuchtverband und Erzeugergemeinschaft OÖ und 75 Jahre Rinderzucht Mühlviertel) präsentieren sie beim Jungzüchterbewerb in der Versteigerungshalle ihr Können (www.rzo.at)
"Jungzüchtercamp für acht bis 14-Jährige statt."