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Menschen mit Behinderung schaukeln Gastronomie

Von Bernhard Leitner, 01. März 2016, 00:04 Uhr
Menschen mit Behinderung schaukeln Gastronomie in
Voll motiviert, aber auch ein bisschen aufgeregt geht die neue Mannschaft des „Bistro Mauthausen Memorial“ ab heute ans Werk. Bild: Diakoniewerk

MAUTHAUSEN. Während des NS-Regimes galt ihr Leben als unwert. Seit heute arbeiten Menschen mit Handicap im Bistro der KZ-Gedenkstätte.

Acht Menschen mit Behinderung kümmern sich ab heute im "Bistro Mauthausen Memorial" um die Verpflegung jener Menschen, die das Memorial besuchen. Suppen, Snacks, Getränke, Kaffee und Mehlspeisen werden künftig vom Bistro-Team zubereitet und serviert. Unterstützung gibt es von professionellen Gastronomie-Fachkräften. Mit der Initiative wollen das Innenministerium und das Diakoniewerk ein Zeichen für Toleranz und Chancengleichheit setzen. Außerdem will man mithelfen, Barrieren im Umgang mit Menschen mit Behinderung abzubauen.

Kooperationen mit heimischen Unternehmen, die Menschen mit Handicap die Chance geben, dort zu arbeiten, wo alle anderen auch arbeiten, gibt es schon seit fünf Jahren. 40 begleitete Mitarbeiter haben so einen Arbeitsplatz außerhalb des "geschützten Bereichs" gefunden. Das Projekt in Mauthausen nimmt dabei trotzdem einen besonderen Stellenwert ein, sagt Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich: "An diesem Ort setzen wir ein Zeichen gegen ein Herrschaftssystem, das damals Menschen mit Behinderung als minderwertig und lebensunwert eingestuft hat." Gerade die KZ-Gedenkstätte Mauthausen erinnere daran, wie wichtig ein bedachter Umgang mit Ressourcen und ein achtsamer Umgang miteinander seien.

"Schon gespannt auf die Gäste"

Die Mitarbeiter im Bistro sammeln an ihrem Arbeitsplatz wertvolle berufliche und soziale Erfahrungen. So etwa Talu Özcan: Er konnte erste Erfahrungen in einem Gastronomiebetrieb sammeln und stellt sich nun in Mauthausen einer zusätzlichen Herausforderung, denn rund die Hälfte der jährlich rund 200.000 Besucher kommt aus dem Ausland. Das heißt für Talu Öczan, er muss mit vielen seiner Kunden englisch sprechen: "Ich bin schon gespannt auf die vielen Gäste, die eine andere Sprache sprechen als ich." Er gibt sich zuversichtlich, dass er auch diese Hürden, wie schon so viele in seinem bisherigen Leben, meistern wird.

Genau das sei die Herausforderung der Inklusion, sagt Gerhard Breitenberger. Mit dem passenden Angebot und tatkräftiger Unterstützung könne vieles gelingen, was sich Menschen mit Behinderung oft selbst nicht zugetraut hätten: "Letztlich ist es ein Arbeitsplatz wie jeder andere auch." Es gehe darum, Normalität zu leben und die Anforderungen, die ein Gastronomiebetrieb in einem Umfeld wie der KZ-Gedenkstätte stellt, professionell zu erfüllen. Ganz so, wie das für alle anderen Menschen auch gelten würde.

Ort des Gedenkens

Etwa 200.000 Menschen besuchen alljährlich die KZ-Gedenkstätte in Mauthausen. Etwa die Hälfte der Besucher kommt aus dem Ausland. Größere Besuchergruppen sollen im „Bistro Mauthausen Memorial“ die Möglichkeit haben, Lunchboxen oder warme Gerichte vorzubestellen, die dann im Bistro abgeholt oder vor Ort konsumiert werden können. Geöffnet ist das Bistro täglich von 9 bis 17 Uhr.

 

 

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( Kommentare)
am 04.03.2016 15:41

Mahlzeit.

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