Manuel Schickermüller steht auf junges Gemüse ebenso wie auf alte Sorten

Von Bernhard Leitner   05.Februar 2015

Auf ihre Erdäpfel sind die Mühlviertler völlig zu Recht stolz. Speziell rund um Naarn und Mitterkirchen hat auch der Anbau von Obst und Gemüse große Tradition. So auch am "Voggeneder"-Hof von Manuel Schickermüller. Am 1. Februar hat der 28-Jährige den elterlichen Bauernhof übernommen und wurde wegen seines Einsatzes um Gemüse aller Art für die Aktion "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen" nominiert.

Der Alltag läuft derzeit etwas gemächlicher ab beim Voggeneder als in der Hochsaison im Frühling und Sommer. Aber Wintersalate, Knollen, Wurzeln haben auch in der kalten Jahreszeit Saison. Und im Folientunnel hinter dem Hof gedeihen auch schon die ersten Salatpflanzerl, die in der zweiten Jännerwoche gesetzt wurden. "Etwa um Ostern werden wir die ersten Häuptel ernten", sagt Manuel Schickermüller.

Gemüsebauer über Umwegen

Der Weg in die Landwirtschaft war für den Naarner mit ein paar Umwegen verbunden. "Ich habe zwar die Landwirtschaftliche HTBLA in St. Florian bis zur Matura besucht, wollte dann aber nicht gleich daheim arbeiten", blickt Schickermüller zurück. So inskribierte er in Wien Agrarpädagogik. Nur um festzustellen, dass er sich eine Karriere als Lehrer kaum vorstellen kann. Dafür besuchte er so gut wie alle Lehrveranstaltungen und Kurse, in denen es um Gemüse ging. "Ich konnte mir dabei sehr viele Betriebe ansehen und habe eine enorme Vielfalt kennengelernt. Da habe mich dann entschieden, dieses Wissen jetzt daheim umzusetzen", sagt der Jungbauer bei einem Rundgang auf seinem Hof.

Rund 40 Gemüsesorten werden beim Voggeneder naturnah angebaut und direkt in der Region vermarktet – über den eigenen Hofladen in Naarn, in der Gastronomie oder drei Mal die Woche am Marktstandl auf dem Perger Hauptplatz. Neben den Klassikern wie Paradeiser, Karotten und Kopfsalat gedeihen beim Voggeneder auch etliche Raritäten und Spezialitäten, die in Supermärkten kaum im Sortiment auftauchen: Schwarzwurzeln, Pastinaken, Topinanbur oder heimischer Knoblauch. Ein besonderes Verhältnis hat der Gemüsebauer zu den Paradeisern: "Die hab ich als Bub nie mögen. Erst als ich ihre Sortenvielfalt entdeckte, bin ich bei Sorten wie der Grünen Zebra fündig geworden."

Vorliebe für Raritäten

Eine Liebe für alte Sorten hegt Schickermüller auch bei den Erdäpfeln: "Meine Lieblinge sind die Linzer Rose und die Mühlviertler Mehlige. Damit werden die Mühlviertler Knödel erst so, wie man das von früher her kennt." Diese Sorten in der Region aktiv zu fördern und zu vermarkten, hat sich Schickermüller zu einem seiner Ziele als Gemüsebauer gesetzt. "Ich habe jetzt natürlich ganz viele Pläne und Ideen. Umsetzen kann man das natürlich nur schrittweise." Neues entdecken und ausprobieren – das will Schickermüller auch bei den Konsumenten fördern. Die dürfen dabei gerne einen Blick auf seinen Acker werfen, sich Anregungen und Tipps holen: "Wir haben da gar nichts zu verbergen. Außerdem ist das der beste Kundenkontakt, den man sich wünschen kann."