"Gemeinden-Kooperation, wo es für die Bürger sinnvoll ist"
ST. THOMAS AM BLASENSTEIN. Michael Naderer, Bürgermeister in St. Thomas, arbeitet am Gemeindeamt Bad Kreuzen.
Sein Arbeitsplatz ist im Gemeindeamt der Nachbargemeinde Bad Kreuzen. Seit August ist Michael Naderer aber auch Bürgermeister in der 930-Einwohner-Gemeinde St. Thomas am Blasenstein. Erwartet die Thominger also künftig eine engere Kooperation mit der Nachbargemeinde? "Das passiert in Teilbereichen schon jetzt. Wir erledigen in St. Thomas zum Beispiel auch die Personalverrechnung für Bad Kreuzen", sagt Naderer.
Eine Kooperation nur um der Kooperation willen hält er hingegen für wenig zielführend: "Gemeinden sollen dort kooperieren, wo es auch für die Bürger sinnvoll ist. Die Grenze ist dort erreicht, wo gewachsene Strukturen abgebrochen werden. Die Schließung eines Gemeindeamts etwa würde der Ortsgemeinschaft schaden." Umgekehrt seien gerade kleine Gemeinden durchaus bereit, sich eng miteinander abzustimmen. In St. Thomas hilft man sich beim Winterdienst recht formlos auch über Gemeindegrenzen hinweg aus – in Richtung Pierbach funktioniere das sogar über Bezirksgrenzen hinweg.
Die Identität von St. Thomas stärken ist eines der Ziele, die sich der junge Bürgermeister gesteckt hat. Das soll durch aktive Baulandentwicklung ebenso geschehen wie durch den Tourismus. Hier hat man mit dem Puppenhausmuseum, dem "luftg’selchten Pfarrer" und der Bucklwehluck’n schon einige Aushängeschilder. Auch die Disc-Golf-Anlage bringe frische Impulse für den Ort.
Ein Vorhaben, das Naderer unbedingt umsetzen will, ist die Sanierung des Gemeindeamtes. "Das haben wir aus Kostengründen schon mehrmals zurückgestellt. Aber jetzt ist es wirklich hoch an der Zeit, das anzugehen. Über das genaue Volumen müssen wir uns noch mit dem Land einig werden." Auch bei der Erneuerung von Siedlungsstraßen sei einiges zu tun.
Dass in St. Thomas der jüngste Gemeindevorstand im Bezirk Perg tätig ist, sei kein Zufall: "Wir haben im Gemeinderat die Funktion des Jugendreferenten immer ernst genommen. Seine Meinung hat in der Politik Gewicht. Ich weiß das: Ich war selbst einmal Jugendreferent." So habe man die Abwanderung nicht nur bremsen, sondern sogar umkehren können: In den vergangenen zehn Jahren hat die Einwohnerzahl immerhin um 6,2 Prozent zugelegt.