Die Prager Fotoschule nimmt Abschied von Schloss Weinberg
KEFERMARKT. Ab März wird die renommierte Foto-Ausbildung ihre Ausbildungen in der Tabakfabrik Linz abhalten.
KEFERMARKT. Seit mehr als 20 Jahren bildet die Prager Fotoschule Österreich auf Schloss Weinberg Fotografie-Interessierte aller Alters- und Berufsgruppen aus. Im Jahr 1995 hier angesiedelt, machte der damalige Leiter Sepp Puchner die Einrichtung weit über die Grenzen hinaus bekannt. Fotografie-Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen seither nach Kefermarkt. Neben Workshops und Sommerakademien bietet die Schule - sie wird seit 2014 von Kurt Hörbst und Peter Hofstätter geleitet - zweimal jährlich einen viersemestrigen Lehrgang für angewandte und künstlerische Fotografie an. Insgesamt bedeutet das rund 400 Seminartage mit etwa 5.200 Tagesteilnehmern pro Jahr.
Dieses erfolgreiche Kapitel geht nun zu Ende – zumindest, was den Standort Kefermarkt betrifft. Denn mit Anfang März übersiedelt die Fotoschule in die Tabakfabrik Linz, die sich in den vergangenen Jahren als Zentrum der Kreativwirtschaft in Oberösterreich entwickelt hat und in der nun auch die Fotoschule ihre Zelte aufschlagen wird. „Wir sind davon überzeugt, dass unsere Schüler/innen von der Kreativität und Innovationskraft des Ortes und den zu erwartenden Synergien mit anderen Unternehmen und Institutionen am Standort profitieren werden“, sagen die beiden Schulleiter Kurt Hörbst und Peter Hofstätter.
Zum Abschied von Schloss Weinberg präsentiert die Fotoschule diesen Samstag noch einmal einen international höchst erfolgreichen Fotografen in Kefermarkt. Der renommierte Reportagefotograf, Fotokünstler und World Press Award Gewinner Peter Bialobrzeski wird von 14.30 bis 18.00 Uhr einen Workshop leiten, bei dem er ausführlich über sein fotografisches Werk sprechen wird. Der 1961 geborene Bialobrzeski gehört zu den bekanntesten deutschen Fotografen unserer Zeit. Seine Karriere begann als Fotojournalist für nationale und internationale Zeitschriften. Schon damals unternahm er ausgedehnte Reisen nach Asien.
Im Jahr 2003 gewann Bialobrzeski mit seiner Reportage „Neontigers“ über Asiens boomende Großstädte einen „World Press Photo Award“. Mit diesem Projekt, das die Grenzen zwischen Dokumentarfotografie und Kunst verschwimmen lässt, wurde er bei einem internationalen Publikum bekannt. 2010 konnte er sich über eine weitere Auszeichnung desselben Formates freuen.
Die Veranstaltung ist kostenlos, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Anmeldung unter www.prager-fotoschule.at
Ich kann die Prager Fotoschule nur wärmstens empfehlen. Hier lernt man das Sehen. Ich durfte bei einem Kurs während einer Arbeit in Prag noch vor der Ostöffnung teilhaben. Der Kurs wurde damals in den berühmten, Europas größten "Barrandov Studios" abgehalten. Ich verstand die Sprache nicht. Die konnten alle nur Russisch und niemand sprach Englisch. Vielleicht lernte ich dadurch, objekte völlig neu zu sehen und zu verarbeiten.
Ich bin überzeugt, dass sich der Beschluss der beiden Schulleiter, Weinberg zu verlassen und in den urbanen Raum zu gehen, als Trugschluss erweisen wird. Wer Weinberg und das Ambiente dieses Schlosses kennt, wird mir zustimmen. Ich selbst nahm schon zwei Mal an Workshops teil.