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"Der ehemalige Bürgermeister von Linz, Wilhelm Bock, hat mich getauft"

04. April 2018, 00:04 Uhr
"Der ehemalige Bürgermeister von Linz, Wilhelm Bock, hat mich getauft"
Der Rieder Pfarrer Engelbert Leitner stammt aus Lasberg und wurde dort vom ehemaligen Linzer Bürgermeister Wilhelm Bock getauft. Bild: Pfarre Ried/Riedmark

LASBERG / RIED IN DER RIEDMARK. Rieds Pfarrer Engelbert Leitner erinnert anlässlich des Gedenkjahres 1938–2018 an den ehemaligen Linzer Bürgermeister und späteren Pfarrer von Vöcklabruck, Dr. Wilhelm Bock.

Dass ein ehemaliger Bürgermeister eine Taufe durchführt, verwundert auf den ersten Blick. Genau das ist aber in Lasberg in den Jahren 1943 bis 1946 mehrmals geschehen. Denn damals war Wilhelm Bock Kooperator in der Pfarre. Ein Mann, der zunächst in der Versicherungswirtschaft Karriere machte, im November 1934 Bürgermeister von Linz wurde und nach seiner Deportation in das KZ Dachau den Wunsch verspürte Priester zu werden – und diesen Plan auch umsetzte.

Berufung im KZ Dachau

"Bock war ein außergewöhnlicher Mann. Einer, der die Menschen zu berühren vermochte", erinnert sich der heutige Pfarrer von Ried in der Riedmark. Diesem Charisma war es auch geschuldet, dass neben ihm selbst auch zwei seiner Brüder, Josef und Franz, in das Stift St. Florian eintraten. Dort war Bock ein Jahrzehnt lang (1946 bis 1956) in verschiedensten Funktionen tätig – unter anderem als Stiftsdechant. "Wir drei Brüder wären nicht Priester geworden ohne den Einfluss von Doktor Bock", sagt Engelbert Leitner. Eine Strahlkraft, die auch andere Familien erreichte: Zahlreiche Ordenseintritte ließen den Konvent Ende der 1960er-Jahre auf 87 Geistliche wachsen.

Seine Verhaftung unmittelbar nach Hitlers Einmarsch in Linz, die Befreiung aus Dachau am Florianitag 1939 und die Priesterweihe vier Jahre später änderten nichts daran, dass Bock für die Nationalsozialisten höchst verdächtig blieb. Noch heute erinnern sich Zeitzeugen an den Herbst 1944. Damals wurde Bock verdächtigt, Beziehungen zu der in Freistadt tätigen Widerstandsgruppe "Neues freies Österreich" zu pflegen. "Die Frauen der ortsansässigen Nazis haben in der Kirche absichtlich ausländisches Geld geopfert, um daraus den Vorwurf zu konstruieren, Bock würde mit diesem Geld die Widerständler finanzieren", sagt Leitner.

Tatsächlich wurde Bock zum Jahreswechsel 1944/1945 wegen des Verdachts des Hochverrats erneut verhaftet. Der damalige Diözesanbischof Fließer konnte am 27. April 1945 Bocks Freilassung erwirken. Die Mitglieder der Freistädter Widerstandsgruppe wurden vier Tage später in Treffling erschossen.

Die Wege der Leitner-Priester und Wilhelm Bock kreuzten sich nicht nur im Stift St. Florian, sondern später noch einmal in Vöcklabruck. Dort war Bock von 1956 bis zu seinem Tod 1966 Stadtpfarrer. Hier war Franz Leitner ab 1968 Kooperator und von 1986 bis 2013 Stadtpfarrer.

Porträt im Rathaus abgehängt

Während in Vöcklabruck rund um das Salzkammergut Klinikum die Dr.-Wilhelm-Bock-Straße an den ehemaligen Stadtpfarrer erinnert, sucht man dessen Porträt in der Ahnengalerie der Linzer Bürgermeister vergeblich. Wohl wegen seiner Verbindung zum Ständestaat. Zu Unrecht, wie Engelbert Leitner, findet: "Wilhelm Bock hat in seinem Leben mehrfach bewiesen, dass er ein großartiger Mensch und Wohltäter war."

Auch Franz Leitner hat Bocks Leben gewürdigt – und zwar in dem Buch "Dr. Wilhelm Bock. Vom Linzer Bürgermeister zum Stadtpfarrer von Vöcklabruck", das im Pfarramt Vöcklabruck sowie im Pfarramt Ried (7238 / 2357) erhältlich ist. Stückpreis 13 Euro zuzüglich Versandkosten. (lebe)

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