Brücken bauen über den Gräbern: Schüler aus Wolgograd besuchten KZ
MAUTHAUSEN/LINZ. Gedenkstätte in Mauthausen als Reiseziel für Schüler aus früherem Stalingrad.
Zehn Tage lang besuchen derzeit 16 Schüler, drei Lehrer und eine Dolmetscherin aus der russischen Millionenstadt Wolgograd Kriegerdenkmale in Österreich. Vergangenen Donnerstag stand ein Besuch der Gedenkstätte Mauthausen auf dem Programm. Rund 45.000 Soldaten aus Österreich verloren bis Februar 1943 bei der Schlacht um Stalingrad ihr Leben. Zu ihren Ehren errichtete man ein Kriegermahnmal, das bis heute eine Grundschule im Vorort von Wolgograd – Stalingrad wurde 1961 in Wolgograd umbenannt – betreut und pflegt. Aus diesem Grund organisierte das Schwarze Kreuz für eine Schulklasse eine "Urlaubswoche" in Österreich. Die Reisegruppe verbringt insgesamt zehn Tage in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland.
"Furchtbar, was passiert ist"
"Vor gut zwei Jahren haben wir damit begonnen, diese Woche zu planen. Es ging dabei vor allem um die Sponsorensuche, die für so einen Aufenthalt unerlässlich ist", sagt Alexander Barthou vom Schwarzen Kreuz. Die Gruppe war 25 Stunden lang mit dem Zug nach Moskau gereist, um sich die Kosten für den Flug zu sparen. Denn die Reise zahlt sich die Gruppe selbst, für die Unterkunft kommt das Schwarze Kreuz auf.
Während des Rundgangs in der Gedenkstätte versuchte der 16-jährige Alexej Bogdanow seine Gedanken in Worte zu fassen. "Es ist furchtbar, was hier passiert ist – für Russland und auch für Österreich. Wir sind hier, um zu erinnern. Denn nur so kann man verhindern, das so etwas Schreckliches noch mal passiert", sagt der Schüler in gebrochenem Englisch. Nach einem Mittagessen in Mauthausen reiste die Belegschaft nach Linz, wo die Schüler des Akademischen Gymnasiums mit den Gästen im Russisch-Unterricht über den Schulalltag in Wolgograd diskutieren durften. Danach besuchten die Austauschschüler den Linzer Pöstlingberg. In naher Zukunft soll auch eine heimische Schulklasse die Gelegenheit bekommen, nach Russland zu reisen, um dort Mahnmale des Krieges zu besichtigen. (prinz)
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