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Bezirk Perg: Acht Lehrlingen droht Abschiebung

Von Bernhard Leitner, 11. Dezember 2017, 03:14 Uhr
Im Bezirk Perg fehlen 100 Lehrlinge Dennoch droht acht die Abschiebung
WKO-Obmann Wolfgang Wimmer, Heide Schwarz, Sylvia Hochstöger, Petra und Franz Hausböck, Helga Schörgi sowie Richard Mayr setzen sich für ein Bleiberecht der bei ihnen beschäftigten jugendlichen Asylwerber ein. Bild: lebe

BEZIRK PERG. Ausbildungsbetriebe wollen Asylwerber unter ihren Lehrlingen auf alle Fälle behalten.

Mehr als 400 offene Lehrstellen stehen derzeit im Bezirk zur Verfügung. "So viele wie noch nie", sagt AMS-Bezirksstellenleiterin Christa Hochgatterer. Klar ist schon jetzt, dass bei weitem nicht alle Lehrstellen besetzt werden können. "Uns fehlen im Bezirk mindestens 100 Lehrlinge", weiß Franz Rummerstorfer, Leiter der Wirtschaftskammer Perg. Vor allem in Mangelberufen wie Maurer, Koch, Installateur, aber auch Elektrotechniker sind die Perger Unternehmen meist vergeblich auf der Suche nach Nachwuchs.

Asylwerber in Lehrausbildung

Deshalb wird seit eineinhalb Jahren versucht, jugendliche Asylwerber gezielt in solchen Mangelberufen in Ausbildung zu bringen. 22 Jugendliche – ausnahmslos Afghanen – wurde über diese Initiative ein Lehrplatz vermittelt. "Man merkt sofort: Diese jungen Menschen sind froh, etwas arbeiten zu dürfen, weil sie wissen, wie frustrierend es ist, nichts zu tun zu haben", sagt Sylvia Hochstöger.

Die Chefin eines Spenglereibetriebs aus Pabneukirchen hatte sich vor zwei Wochen an die Öffentlichkeit gewandt, nachdem ihr Lehrling einen negativen Asylbescheid mit Einladung zu einem Gespräch zwecks freiwilliger Ausreise erhalten hatte: "Seither ist Schaffi völlig verunsichert und auch uns hat diese Entscheidung hart getroffen."

Auch andere Unternehmen, die einen jungen Asylwerber ausbilden, sind in der gleichen Situation wie Hochstöger. Acht Lehrlinge erhielten bislang einen negativen Asylbescheid. Aus Sicht der Lehrherren ist das unverständlich: "Unser Lehrling ist 17 Jahre alt und lebt seit sechs Jahren in Österreich. Er hat in Afghanistan überhaupt keine Sozialkontakte und null Bezug zur dortigen Kultur. Außerdem würden wir einen großartigen Mitarbeiter verlieren", schildert Konditorin Helga Schörgi aus Grein. Auch Installateur Franz Hausböck aus Perg weiß die Arbeit seines afghanischen Lehrlings zu schätzen: "Man merkt, der arbeitet mit Freude und kniet sich voll hinein."

Widerstand gegen Abschiebung

Es sind aber auch Leitbetriebe aus der Region, die sich in dem Ausbildungsprogramm engagieren. Der Baukonzern Habau etwa bildet zwei Schalungsbauer aus. Mit besten Erfahrungen, wie Personalmanagerin Heide Schwarz bestätigt: "Unsere Poliere merken von Woche zu Woche die Fortschritte, die die Burschen machen. Sie zeigen vollen Einsatz sowohl auf der Baustelle als auch in der Berufsschule, obwohl sie anfangs viel nachzuholen hatten."

Gemeinsam mit der hiesigen Wirtschaftskammer wollen die Firmen gegen die drohende Abschiebung ihrer Lehrlinge mobil machen. "Sollten die Burschen tatsächlich Österreich verlassen müssen, wären alle unsere Bemühungen umsonst gewesen. Es ist ja auch ein Wettbewerbsnachteil, wenn von heute auf morgen wichtige Mitarbeiter fehlen und Aufträge nicht bearbeitet werden können", sagt WKO-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer.

 

Wie sich Asyl-Lehrlinge in Perger Firmen entwickeln

22 jugendliche Asylwerber haben über eine vor eineinhalb Jahren gestartete Initiative der Perger Wirtschaftskammer einen Ausbildungsplatz in einem Mangelberuf gefunden. Die Lehrherren zeigen sich trotz anfänglicher Defizite, vor allem sprachlicher Natur, mit der Leistung ihrer jungen Mitarbeiter zufrieden und wollen ihre Lehrlinge nicht mehr missen. Auch deshalb, weil aktuell viel zu wenige Lehrlinge auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind. Dennoch häufen sich die negativen Asylbescheide.

"Unser Lehrling hat sich optimal in unser Team eingefügt.“
Helga Schörgi, Konditorei Schörgi, Grein

"Wir bilden zwei junge Asylwerber zu Schalungsbauern aus und sind von ihrer Leistung beeindruckt.“
Heide Schwarz, Personalmanagement Habau, Perg

"Man merkt, die Burschen arbeiten wirklich mit Freude.“
Franz Hausböck, Installation Hausböck, Perg

"Ehrlich gesagt war ich anfangs skeptisch. Nach einem halben Jahr hat sich meine Meinung aber total ins Positive gedreht.“
Richard Mayr, Knoll Elektrotechnik, Perg

 

 

 

 

 

 

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5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
europa04 (21.652 Kommentare)
am 11.12.2017 08:34

Offensichtlich ist es unseren Behörden lieber, wenn kriminelle in unseren Gefängnissen dahingefüttert werden, anstatt Arbeitswillige und gut Integrierte in unsere Gesellschaft einzugliedern. Armes Österreich!!!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 11.12.2017 09:27

ist schon recht so. Sofort abschieben und dafür doppelt so viele Asoziale, am besten noch Wiederholungsstraftäter ein Leben lang durchfüttern,ganz im Sinne der Guttis. traurig
Wo kommen wir denn hin, wenn jeder Arbeitswillige Arbeit bekommt und sich noch womöglich integriert.
Wie du schreibst - armes Österreich....

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jago (57.723 Kommentare)
am 11.12.2017 22:14

Das ist doch nicht "im Sinne der Guttis", du kapierst gar nix traurig

Das ist im Sinne der herrschenden Patrioten-Idioten, die damit bestätigt werden und ihre Machtposition weiter ausbauen können.

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athena (3.249 Kommentare)
am 11.12.2017 07:48

DIE HABEN NICHT MAL EINE GÜLTIGE AUFENTHALTSERLAUBNIS ABER BEKOMMEN ARBEIT BEI UNS?
ist das erlaubt einfach so wen einzustellen?? kein problem beim arbeitsrecht oder mit der finanz als arbeitgeber?
für was sollen die dann einen asylantrag stellen ?

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SRV (14.567 Kommentare)
am 11.12.2017 09:32

Infos darüber gibt´s hier:

https://derstandard.at/2000069844006/Lehrlinge-als-Asylwerber-Die-gut-Integrierten-muessen-gehen

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