Andrang auf Soldaten-Jobs bringt Ennser Akademie in Platznot
ENNS / FREISTADT. Kaderanwärter-Ausbildung muss ab September auf neun Außenstellen ausweichen - unter anderem nach Freistadt.
Dieses Luxusproblem hatte das Bundesheer schon lange nicht mehr. Mindestens 1300 Männer und Frauen starten ab September als Kaderanwärter. Und das sind so viele, dass diese nicht – wie bisher – in der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) in Enns ausgebildet werden können. Diese ist mit dem Kaderanwärterkurs 3, also den Einsteigern des Vorjahres, sowie anderen Aus- und Weiterbildungsinteressierten schon jetzt übervoll belegt.
Wie berichtet, hatte das Heer im September 2016 mit der neuen Kaderanwärterausbildung begonnen. Damit ist eine Ausmusterung als Unteroffizier bereits nach 18 Monaten möglich.
Das Interesse an einem Soldaten-Job war schon im Vorjahr überdurchschnittlich hoch. Der Erfolg lässt sich laut HUAk-Kommandant Brigadier Nikolaus Egger jetzt auch an Zahlen festmachen. 650 Männer und Frauen haben den ersten Teil in Enns erfolgreich abgeschlossen, nach dem zweiten Kursteil an den Waffen- und Fachschulen kommen jetzt sogar 710 Männer und 47 Frauen zum Kursteil 3 an die HUAk zurück.
Die höhere Zahl erklärt Egger mit Zugängen von Soldaten der bisher zeitlich befristet aktiven Kaderpräsenzeinheiten (KPE). 545 der besagten 757 Kaderanwärter wollen übrigens Berufsunteroffiziere werden, 23 Miliz-Unteroffiziere, 104 Miliz-Offiziere und 85 streben eine Karriere als Berufsoffizier an.
Die Ausmusterung der neuen Unteroffiziere wird im Februar 2018 erfolgen. Die Offiziersanwärter wechseln dann an die traditionsreiche Militärakademie nach Wiener Neustadt.
70 Anwärter in Freistadt
Mussten schon im Vorjahr einige der Kaderanwärter von Enns nach Amstetten und Tamsweg "abgegeben" werden, so wird der neue Lehrgang mit 1300 Anwärtern gleich komplett ausgelagert. Und zwar an insgesamt neun "Außenstellen" in mehreren Bundesländern. Eine davon wird die Tilly-Kaserne in Freistadt sein. Dort beginnt am 1. September für 70 Kaderanwärter die Ausbildung. Auch wenn diese räumlich ausgelagert sein wird: das Kommando über die Kaderanwärter-Schulung liegt bei der HUAk.
Nach nunmehr einem Jahr der neuen Ausbildungsschiene ist das Resümee von Egger überaus positiv. "Das Ziel, weniger Soldaten als bei der vorher zu langen Dauer der Ausbildung zu verlieren, ist zu 100 Prozent aufgegangen." Die angehenden Berufs- und Miliz-Unteroffiziere und -Offiziere hätten eine "gute Einstellung. Wir dürfen uns auf einen ausgezeichneten jungen Kader freuen."