Ägypter gewann Hauptpreis bei Video-Festival in Grein
GREIN. Filme mit Tiefgang, etwas Abseits des Blockbuster-Kinos sind zwar das ganze Jahr über ein fixer Bestandteil des Kinoprogramms in Grein. Was am Wochenende auf der Leinwand zu sehen war, ging aber noch einen großen Schritt weiter in Richtung Kunstfilm.
Beim „danube VIDEOARTfesttival“ wurden 64 Videoarbeiten aus 30 Ländern gezeigt, die dem Publikum die aktuellen Strömungen internationaler Videokunst zugänglich machten.
Sechs Programme zu je 45 Minuten haben Organisator Roland Wegerer, Elisabeth Kramer und Larisa Colesnicov zusammengestellt. „Wir haben für das Festival 615 Einreichungen aus aller Welt gesichtet. Sogar aus der Antarktis fand ein Video den Weg zu uns“, sagt Roland Wegerer. Nach der letzten Vorstellung am Sonntagabend trat die Jury mitten im Kinosaal noch einmal zusammen, um nach kurzer Beratung den Festivalsieger zu küren: Die Wahl fiel auf den Ägypter Mohamed Abouelnaga. Er überzeugte die Festival-Jury mit seinem knapp sechs Minuten langen Video „Cairo 11“. Der zur Zeit in Qatar lebende Künstler darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro freuen.
Der Siegerbeitrag überzeugte vor allem durch die technisch interessante Verwebung der Medien Film und Video. Hierfür hat Mohamed Abouelnaga den in Ägypten überaus populären Film „Cairo 30“ aus dem Jahr 1966 mit selbstgedrehten Videoaufnahmen von der Revolution am Tahir-Platz in Kairo im Jänner 2011 ergänzt und Szenen gegenübergestellt. Das Ausgangsmaterial der beiden Filme liegt zwar 45 Jahre auseinander, ergibt aber gerade durch die unmittelbare Überlagerung ein spannendes Bild arabischer Politik und Gesellschaft wieder. Die Entscheidung der Jury wurde deshalb auch vom Publikum positiv aufgenommen.
Das Gewinner-Video wird in den nächsten Wochen im Rahmen des Programms des Stadtkinos Grein mehrmals wiederholt.