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„Grüß Gott, Mahlzeit, das Essen wär da“

Von Georgina Giefing, 03. November 2011, 00:04 Uhr
„Grüß Gott, Mahlzeit, das Essen wär da“
Josef Wenger ist seit zwei Jahren dabei. Bild: gg

LINZ. 2011 ist das Jahr der Freiwilligenarbeit. 75 von ihnen liefern täglich zwischen Donau und Pichling für das Rote Kreuz Essen auf Rädern aus. Die OÖNachrichten arbeiteten einen Vormittag lang mit.

8.50 Uhr. Ich suche in der Dienststelle des Roten Kreuzes Oberösterreich in der Linzer Körnerstraße meinen Fahrer. Heute Vormittag tausche ich Laptop und Bürosessel gegen Essensboxen und ein Rot-Kreuz-Auto ein und fahre eine Tour bei „Essen auf Rädern“ mit.

Josef Wenger ist mein Partner für die nächsten drei Stunden. Wir fahren Sprengel 8, Kleinmünchen. Jedes Team hat eine Liste, wo fein säuberlich alle „Kunden“ mit Adressen und Zusatzbemerkungen aufgelistet sind. Heute werden Rindsgulasch und Krautfleckerl ausgeliefert. Es gibt vier Menüs: das normale, die Schonkost, ein Menü für Zuckerkranke und ein vegetarisches. Insgesamt werden wir 43 Essen verteilen.

Ein wichtiger Punkt: die Schlüssel. Für den Fall der Fälle haben die Essens-Lieferanten von einigen Adressen den Schlüssel. Sie werden der Reihe nach auf einen Ring gefädelt. Das erspart nachher die Sucherei.

Zuerst geht es nach Pichling zum Einladen. Die Styroporboxen mit den Menüs warten schon. Nun sehe ich, was mit den Markierungen, den „Augen“, gemeint ist, die mir Wenger vorhin erklärt hat. Pardon, Josef. „Wir duzen uns alle“, sagt er. „Das erleichtert ja das Arbeiten.“

Spezielles System

Normale Menüs haben keine spezielle Kennzeichnung, Schonkost ist rot, Zuckerkost grün markiert. Gelb zeichnet ein vegetarisches Menü aus. Beim Einladen ins Auto hat Josef eine spezielle Methode. Volle Boxen kommen ganz nach vor zur linken Seitentür. Die abgeholten, leeren Boxen werden dann hinten ins Auto eingeräumt, nach Farben gestapelt. Das spart später Zeit und Nerven.

Das Ausliefern wird bald zur Routine: Box nehmen, kontrollieren, ob es das richtige Menü ist, Haus- oder Türnummer, Name und Geschoß merken und, wenn vorhanden, den Schlüssel mitnehmen. Grüßen, Essen hinstellen, alte Box aufmachen und kontrollieren, ob alle Schüsserl da sind, ein paar Worte wechseln, verabschieden und zum Auto. Die Fahrstrecken sind kurz. Ich lerne, mich nicht anzuschnallen, auch das spart Zeit.

Keine Tupperware

Apropos Zeit: Viele Stufen und Kilometer später sehe ich auf die Uhr. Es ist 10.45 Uhr. 19 von 43 Essen haben wir bisher an den Mann gebracht. Die Boxen sind schwerer als gedacht. Die Schüsserl im Inneren sind aus Porzellan, das hängt sich an.

11.20 Uhr. Langsam spüre ich das Stufengehen in den Oberschenkeln. Die Arme sind auch nicht mehr so frisch. Warum sind das keine Tupperware-Doserl? 31 Stationen sind geschafft. Mit der Zeit gewöhne man sich an alles, erklärt Josef. Stimmt. Man lernt zum Beispiel, beim Kontrollieren der leeren Boxen den Atem anzuhalten. Nicht jeder kann oder will die Schüsserl vom Vortag auswaschen.

11.55 Uhr. Wir liefern die letzten zwei Boxen ab. Die leeren bringen wird zur Tabakfabrik. Zurück geht’s in die Körnerstraße. Der Beifahrer füllt das Fahrtenbuch aus, kontrolliert noch einmal die Schlüssel und hakt alles auf der Liste ab. 47 Kilometer waren wir unterwegs. Ich noch mehr.

Zurück in der Dienststelle, trägt uns Josef in eine Liste ein. Ich überlege, wie es mir in diesen drei Stunden so erging. Sehr gut, ich fühlte mich ein bisschen wie ein Postler. Ein Postler mit heißer Ware. Und einer, der es freiwillig macht.

 

Rotes Kreuz bringt Essen auf Rädern

Freiwillige des Roten Kreuzes beliefern täglich (auch an Wochenenden und Feiertagen) rund 350 Linzer im Süden der Stadt mit Essen. Die 75 Mitarbeiter decken das Gebiet von der Donau bis Pichling ab, den Linzer Norden beliefert der Samariterbund. Acht Touren werden abgefahren, je ein Fahrer und ein Beifahrer bilden ein Team.
Beziehen kann das Essen auf Rädern jeder, unabhängig von Alter oder körperlichem Gebrechen. Der Normalpreis beträgt 6,71 Euro pro Essen, je nach Zuschuss (abhängig von der Schwere der Krankheit oder Behinderung) wird es günstiger.

 

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