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Schatzsuche sogar auf Hochzeitsreise

Von Martin Dunst, 06. August 2011, 00:04 Uhr
Schatzsuche sogar auf Hochzeitsreise
Lorenz, Wolfgang und Doris auf erfolgreicher Familien-Schatzsuche mitten in Traun. Bild: Dunst

Geocaching – das ist die Renaissance der Schnitzeljagd. Ein Freizeitvergnügen, dem Jugendliche und Pensionisten gleichermaßen nachgehen. 64.000 Geocacher sind in Österreich momentan registriert. Im Internet sind versteckte Schatztruhen aufgelistet, die in der freien Wildbahn mittels GPS-Koordinaten aufgespürt werden – Abenteuer inklusive.

Den leicht verzweifelten Blick auf den GPS-Empfänger (satellitentengesteuertes Navigationssystem) geheftet, stolpert der Geocaching-Neuling durchs Gebüsch des Trauner Stadtteils Sankt Martin. Wo ist mein Schatz? Gesucht wird kein Ring, sondern ein Geocache – das ist in der Regel eine wasserdichte Box oder eine kleine Filmdose mit einem Logbuch und Tauschutensilien.

Mithilfe von Altmeisterin Doris Reitner (33), ihrem Mann Wolfgang (31) und dem elf Monate alten Lorenz aus Traun, hebe ich meinen ersten Schatz, der gut verborgen unter einem Stein in einem ausladenden Haselnuss-Strauch verborgen liegt. Stolz verewigt sich der Finder im Logbuch, packt alles wieder ein und legt den Cache wieder an seinen Platz.

Geocaching ist ein relativ junges Freizeit-Phänomen, das es erst seit dem Jahr 2000 gibt. Die Amerikaner haben damals zielgenaue Peilungen via GPS auch für Zivilisten freigegeben.

Bis heute wächst die weltweit vernetzte Gemeinde der Schatzsucher und Schnitzeljäger stetig. Auf Internetseiten wie geocaching.com tauscht man sich über erfolgreiche und vergebliche Expeditionen aus. Bei sogenannten Events kommt es zu realen Kontakten. „Da sitzt dann der rüstige Pensionist neben einem Akademiker und einem Zwölf-Jährigen und alle reden nur über ihr Lieblingshobby“, sagt Doris Reitner, die selbst vom Schatzsucher-Virus infiziert ist.

Die Geocacher sind als Geheimniskrämer bekannt, die nicht an die Öffentlichkeit drängen und ihre Verstecke streng hüten. Die Gemeinschaft schottet sich allein durch ihr Vokabular von den „Muggles“ (Nichtcacher) ab. Doris Reitner gibt einen Einblick in diese Welt, in der es um „Multis“, „Travel Bugs“, „Coins“, „Nanos“ und „Mystery“ geht. Was sich anhört wie neue Feinde und Freunde von Harry Potter sind in Wahrheit Begriffe, die einzelne Caches näher beschreiben, die Art und Weise, wie man zu den Koordinaten kommt und Ähnliches.

„Je gemeiner und ausgeklügelter ein Versteck ist, je besser“, sagt Reitner. Das reicht von Steinattrappen bis zu magnetischen Schraubenköpfen, die abgehoben werden müssen. Schon der Weg zu den Koordinaten eines Verstecks ist oft gepflastert mit Rätseln, Aufgaben und Fallen.

Anders als bei den Piraten, ist das Einbuddeln der Caches allerdings verpönt. Die Gemeinde der modernen Schatzsucher achtet zudem darauf, keine Privatgrundstücke als Schatzhöhlen auszuwählen, Waffen und Lebensmittel zu verstecken, ist ein Verstoß gegen die Caching-Etikette, ein sorgsamer Umgang mit der Natur ist dagegen sehr erwünscht.

Die Eigner eines Schatzes (Owner) teilen je nach Schwierigkeit auf einer Skala von 1 bis 5 ein, das bezieht sich auf das Gelände und das Versteck samt Lösungsweg selbst. „Während 1 beispielsweise für rollstuhl- und kinderwagentauglich steht, kann man in Ausnahmefällen bei 5 Hilfsmittel wie Boot oder Seil benötigen“, sagt Reitner, die selbst bereits 1700 Caches aufgespürt hat.

Sogar während ihrer Hochzeitsreise in Ägypten hat die Linzerin das Jagdfieber gepackt. Unter Wasser und in der Nacht ging es auf Schatzsuche im Roten Meer und in der Wüste. „Für mich ist Geocaching ein Antrieb, aktiv und draußen zu sein. Ich gehe lieber auf einen Berg, wenn ich weiß, am Gipfel ist ein Cache versteckt“, sagt Doris Reitner, die über ihr Hobby auch schon einige Freundschaften geschlossen hat.

An besonders schöne GPS-Schnitzeljagden kann sie sich noch genau erinnern. „In Graz führte uns eine Suche auf das Gelände einer still gelegten Glasfabrik, da hat im Sonnenlicht alles gefunkelt.“ Eine Riesenhöhle bei Amstetten, ein abgelegener Badeplatz in den Traun-Auen zählen ebenfalls zu den Favoriten.

Geocaching statt Reiseführer

Besonders gut lassen sich laut der begeisterten Schatzsucherin Geocaching und Sightseeing verbinden. Gleichgültig, ob in Prag, Linz, oder Nürnberg, in vielen größeren Städten gibt es Schatzsucher-Routen, die im Vorbeigehen alles Sehenswerte einer Stadt einbauen und den Blick auf viele Details, etwa an Bauwerken, lenken. Die Pädagogin ihrerseits erhält viele positive Rückmeldungen der Suchenden auf ihre eigenen Schätze. Besonders für ein kniffliges Rätsel samt Telefonstimme, die die Koordinaten durchgibt. Sohn Lorenz, elf Monate alt, ist ebenfalls bereits registrierter Cacher und hat mithilfe seiner Mutter schon so manchen Schatz gehoben. Einen eigenen Schatz namens „Lorenz liebste Spielplätze“ verwaltet und betreut er mit der Mama auch bereits.

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